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Archäologie: Forscher öffnen Kindergrab – was sie dort finden, dürfte so nicht sein

Das Öffnen des Kindergrabs erlaubte es Forschenden einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Dabei stießen sie auf etwas Unerwartetes.

archäologischer Fund: Gräber in der Petra
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Will man archäologische Funde bergen, muss man dort suchen, wo vergangene Zivilisationen gelebt haben – und gestorben sind. Die Totenkultur kann dabei viel über die Glaubenssätze zu Leben und Tod aussagen. Gleichzeitig kann die Untersuchung der Leichen und Grabbeigaben Aufschluss über die Identität des Leichnams geben. Als Forschende ein Kindergrab in Jordanien öffneten, stießen sie auf eine Überraschung.

Archäologischer Fund: Kunstvolle Halskette neben 8-jährigem Kind

Und zwar handelt es sich bei dem archäologischen Fund um eine handgemachte Halskette, deren Herstellung allerlei Kunstfertigkeit abverlangt haben muss. Sie wurde in einem Grab gefunden, dessen kleiner Insasse vor 8.800 bis 9.400 Jahren im neolithischen Jordanien verstorben sein muss. Er wurde circa acht Jahre alt.

Das Schmuckstück bestand aus 2.500 bunten Steinen ​​und Muscheln, die in mehreren Reihen zu einer großen Kette zusammengefügt wurden. Im Nacken bildet ein großer Steinanhänger das Zentrum. Auf der Vorderseite der Kette hingegen kann man einen gravierten Perlmuttring bestaunen.

Vollständige Rekonstruktion geglückt

Den Forschenden, die diesen archäologischen Fund gemacht haben, gelang es eine Rekonstruktion der Kette zu erstellen. Dabei mussten sie genau dokumentieren, wie die Perlenverteilung bei Öffnung des Grabes ausgesehen hat. Schließlich war die Kette nach dieser gesamten Zeit unter der Erde allmählich zusammengebrochen, sodass man die aufwendige Machart vorerst nicht erkannte.

„Die Rekonstruktionsergebnisse übertrafen unsere Erwartungen, da sie eine imposante mehrreihige Halskette mit komplexer Struktur und attraktivem Design enthüllten“, schreiben sie nach der erfolgreichen Arbeit in der dazugehörigen Studie. Da der Prozess derartig gut gelang, ist der Nachbau des Stücks, welches bei Ausgrabungen im Jahr 2018 gefunden wurde, heute im Petra-Museum im Süden Jordaniens zu bestaunen.

Deutet auf ungeahnte Kultur hin

Mindestens genauso spannend wie die schöne Halskette an sich ist ihre Bedeutung. Der archäologische Fund lässt durch seine Machart auf eine Kunstfertigkeit schließen, von der bis heute nichts geahnt wurde. Der Schmuck gilt daher als eindrucksvollster Schmuckfund der Jungsteinzeit, fügt das Cosmos Magazine hinzu. Die Jungsteinzeit, auch späte Steinzeit genannt, markiert den finalen Übergang der Jäger-und-Sammler-Gesellschaften zu sesshaften Kolonien mit landwirtschaftlichem Lebensstil.

Durch diese tiefgreifende Veränderung kommt es auch zu neuen kulturellen Gegebenheiten. Auch das wird durch den archäologischen Fund unterstrichen. Die Kette hat als Grabbeigabe einen Symbolcharakter, der auf ein Begräbnis oder eine Totenkultur schließen lässt, die es weiter zu erforschen gilt. Bisher weiß man, dass allein für die Beschaffung der Materialien Warenlieferung aus anderen Dörfern stattgefunden haben müssen.

Die Forschenden gehen davon aus, dass es sich bei dem Kind um eines mit höherem gesellschaftlichen Status gehandelt haben musste. Das schließen sie aus der aufwendigen Machart. Auch daraus lässt sich also ableiten, dass es überhaupt verschiedene Rollen in der jordanischen Steinzeit-Kolonie gegeben haben muss. Womöglich hatte das Kind selbst oder seine Eltern eine besondere Aufgabe. Zu seiner viel zu frühen Bestattung sollen nicht nur das eigene Dorf, sondern auch noch andere Kolonien gekommen sein.

Quelle: Cosmos, „Threads of memory: Reviving the ornament of a dead child at the Neolithic village of Ba`ja (Jordan)“ (PLOS One, August 2023)

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