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Exoplanet: Kurioser Fund – er besteht fast nur aus Eisen

Weltraumforscher und -forscherinnen haben einen Exoplaneten, dessen Beschaffenheit stutzig macht. Etwas Vergleichbares kennt man noch nicht.

Grafische Darstellung eines blauen Exoplaneten.
© sakkmesterke - stock.adobe.com

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Damals benannte man die acht Planeten unseres Sonnensystem noch „wandernden Sterne“: Heute trägt jeder der Planeten einen eigenen Namen.

Im Weltall gibt es allerlei unbekannte und mitunter auch kuriose Objekte, die noch auf ihre Entdeckung warten. Besonders jenseits unseres Sonnensystems erspähen Forscher und Forscherinnen immer wieder neue Exoplaneten, die mit ganz individuellen Eigenschaften aufwarten können. Ein Exemplar verblüfft ganz besonders.

Exoplanet Gliese 367 b besteht wohl fast nur aus Eisen

Bereits 2021 beschrieb das Forschungsteam die Eigenheiten des Exoplaneten Gliese 367 b, auch bekannt als GJ 367 b oder nur Tahay. Er gehört zur Gruppe der „Ultrashort Period Planets“ (USPs), die sich besonders schnell um ihren Stern bewegen – in diesem Fall dauert ein Orbit nur 7,7 Stunden.

Was aber viel eigenartiger ist: Tahay ist ein fast doppelt so dichter Planet als die Erde. Das lässt darauf schließen, dass er fast ausschließlich aus purem Eisen bestehen muss. Unter den USPs ist er gar der Planet mit der größten Dichte. In einer neu veröffentlichten Studie kommt das Expertenteam zu neuen Erkenntnissen zu Gliese 367 b, der einst ein viel größerer Planet gewesen sein muss.

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Eisenplanet Tahay: So könnte er entstanden sein

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Tahay schon immer so war, wie man ihn jetzt vorgefunden hat. Vermutlich ist der Planetenkern dafür verantwortlich, dessen felsiger Mantel weggerissen wurde. Zuvor soll er sehr erdähnlich gewesen sein. Man vermutet deshalb ein katastrophales Ereignis wie Zusammenstöße mit anderen Planeten. Es könnte aber auch sein, dass GJ 367 b in einer ungewöhnlich eisenhaltigen Region einer protoplanetarischen Scheibe entstanden ist, aber das gilt es unwahrscheinlich.

Die dritte Theorie besagt, dass Gliese 367 b einst ein Gasriese der Größe Neptuns gewesen sein könnte. Dafür müsste er in größerer Entfernung zu seinem Stern entstanden sein und dann über die Zeit näher herangerückt sein. Durch seine jetzige sehr kurze Entfernung könnte die Strahlung des Sterns zum Beispiel die Atmosphäre zerstört haben.

Eine sichere Antwort zur Entstehung dieses Exoplaneten gibt es aber derzeit noch nicht und es ist nicht auszuschließen, dass alle drei Möglichkeiten zu bestimmten Zeitpunkten stattgefunden haben und zur jetzigen Beschaffenheit des Objektes beigetragen haben könnten.

Quellen: „Company for the Ultra-high Density, Ultra-short Period Sub-Earth GJ 367 b: Discovery of Two Additional Low-mass Planets at 11.5 and 34 Days“ (The Astrophysical Journal Letters 2023), „GJ 367b: A dense, ultrashort-period sub-Earth planet transiting a nearby red dwarf star“ (Science 2021)

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