Ein Blick in den Nachthimmel deutet bereits an, dass im Universum eine schier endlose Anzahl Sterne existiert. Diese sind über Entfernungen von Millionen Lichtjahren verteilt und faszinieren seit jeher die Forschung. Doch was ist, wenn ein Stern plötzlich verschwindet? Das ist allem Anschein nach vor Jahren passiert. Nun gibt es eine mögliche Erklärung dafür.
Stern: Das Rätsel um N6946-BH1
Wie Universe Today berichtet, ereignete sich bereits 2009 ein äußerst kurioser Vorfall. Der Stern N6946-BH1 war einst 25-mal größer als die Sonne und durchlief eine Phase, in der er immer heller wurde. Dies deutete darauf hin, dass er schon bald in einer Supernova explodieren würde. So weit kam es aber nie und stattdessen verblasste er wieder, bis man selbst durch drei verschiedene Teleskope nichts mehr erkennen konnte.
Seither ging man von einer gescheiterten Supernova aus und dass N6946-BH1 zu einem Schwarzen Loch geworden ist. Allerdings handelte es sich seitdem auch stets nur um eine Theorie ohne konkreten Beweis.
Auch interessant: Sterne bieten der Forschung viele neue Rätsel und auch neues Wissen. So fand man einst einen Stern, der wohl älter als das Universum sein könnte.
James-Webb-Weltraumteleskop ermöglicht neue Erkenntnisse
Mit dem erst Ende 2021 ins Weltall gebrachten James-Webb-Weltraumteleskop eröffnen sich aber mittlerweile ganz neue Forschungsmöglichkeiten, handelt es sich doch um das das modernste und leistungsfähigste seiner Art. Für eine neue Studie haben nun Forscherinnen und Forscher Daten analysiert, die von den Messinstrumenten des Teleskops stammen.
Dabei fanden sie eine Infrarot-Quelle, die wie eine übriggebliebene Staubhülle aussieht, die die alte Position von N6946-BH1 umschließt. Das würde auch mit Auswürfen des Sterns passen, als er einst heller wurde. Überraschenderweise blieb es nicht bei diesem einen Fund. Tatsächlich fand man insgesamt drei Objekte, die aus alten Zeiten stammen müssen. Diese Erkenntnis macht wiederum die Theorie um die gescheiterte Supernova weniger wahrscheinlich.
Statt Supernova: Stellarer Zusammenprall wohl Ursache für Verschwinden
Tatsächlich dürfte nun klar sein, dass es sich bei früheren Beobachtungen schon immer um drei verschiedene Objekte gehandelt haben muss, die nur aufgrund geringerer Auflösungen der Bilder nicht zu unterscheiden waren. Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass die zwischenzeitliche Helligkeitszunahme das Ergebnis eines Sternenzusammenstoßes war, wobei zwei Exemplare miteinander verschmolzen.
Nichtsdestotrotz ist die Theorie um die Supernova, die keine war, nicht gänzlich vom Tisch. Zumindest würden die Daten diese Interpretation immer noch zulassen, wenngleich zu einem geringeren Umfang als bislang. Denn schließlich geht man grundsätzlich immer noch davon aus, dass massereiche Sterne auch zu Schwarzen Löchern werden können. Ob sie allerdings vorher Supernovä waren, bleibt unklar.
N6946-BH1 befand sich in einer Galaxie in 22 Millionen Lichtjahren Entfernung und man hofft, dass mit Hilfe des James-Webb-Weltraumteleskops ähnliche Sterne beobachtet werden können. Dadurch sollte es auch möglich sein, in Zukunft genauer Sternenverschmelzungen und echte gescheiterte Supernovä zu unterscheiden.
Quelle: „JWST reveals a luminous infrared source at the position of the failed supernova candidate N6946-BH1“ (arXiv 2023), Universe Today
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