Wenn Forscherinnen und Forscher Überbleibsel aus vergangenen Zeiten ausgraben, können sie oftmals spannende Erkenntnisse zu den damaligen Lebensverhältnissen auftun. Dabei können mitunter auch düstere Geheimnisse zutage gefördert werden. Ein archäologischer Fund deutet nun an, wie Menschen früher mit ihren Toten umgegangen sind.
Archäologischer Fund: Tote wurden recyclet
Eine Forschungsgruppe hat neue archäologische Funde bestehend aus mehreren Knochenresten entdeckt. Ihre Erkenntnisse hat sie in einer entsprechenden Studie festgehalten. In einer südspanischen Höhle, der Cueva de los Marmoles, fanden die Expertinnen und Experten die Überreste, die mehrere Tausend Jahre alt sind und aus der Zeit der Jungsteinzeit stammen.
Bei ihnen fand das Team zahlreiche Hinweise darauf, dass die Knochen nach dem Tod der jeweiligen Personen noch für verschiedene Zwecke genutzt wurden. Zum Beispiel wiesen sie deutliche Gebrauchsspuren auf, wobei unter anderem ein Schädel dabei war, den man offenbar als Tasse verwendet hatte. Andere könnten als Werkzeuge genutzt worden sein. Andere Knochen wiederum scheinen bearbeitet worden zu sein, vermutlich um Gewebe und Mark zu entfernen.
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Rätselraten um wiederverwendete Knochen
Dass die Knochen in irgendeiner Form weitergebraucht wurden, da sind sich die Forscherinnen und Forscher sicher. Aber was dies überhaupt motivierte, bleibt zunächst schleierhaft. Doch nach einem Vergleich mit Entdeckungen aus anderen Gebieten und mit ähnlichen Kontexten glaubt man, dass es sich um kulturelle Bräuche und Vorstellungen gehandelt haben könnte, in denen es um den Tod und die Stellung der Toten innerhalb der Gemeinschaft ging.
So stellt man sich vor, dass man dadurch die Überbleibsel von Personen nah bei der Gemeinschaft behalten wollte, während man zugleich ihren Weg in die spirituelle Welt ermöglichen wollte. Es könnte aber zum Teil auch ganz anders abgelaufen sein: So könnte das Knochenmark aus Gründen der Ernährung entfernt worden sein, da es sehr nahrhaft ist.
Die Knochen sollen von mindestens zwölf verschiedenen Individuen stammen, von denen sieben Erwachsene waren. Alle wurden auf ähnliche Weise behandelt, was ein Hinweis für klar definierte Traditionen und Glaubensvorstellungen sein könnte.
Quelle: „As above, so below: Deposition, modification, and reutilization of human remains at Marmoles cave (Cueva de los Marmoles: Southern Spain, 4000–1000 cal. BCE)“ (PLOS One 2023)
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