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Archäologischer Fund: Mögliche Halle eines sagenumwobenen Königs entdeckt

Gehörte ein neuer archäologischer Fund einem legendären Sagen-König? Details an dem bronzezeitlichen Bauwerk legen dies nahe.

Symbolbild eines altertümlichen Königs auf seinem Thron.
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5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Um das Königsgrab von Seddin im brandenburgischen Landkreis Prignitz ranken sich viele Legenden. Hier soll der sagenumwobene König Hinz begraben liegen. Doch Mythos und Wissenschaft liegen oftmals näher als man denkt. Mit einem neuen archäologischen Fund brachten Forschende nun eine prächtige Herrscherhalle nach 3.000 Jahren zurück ans Tageslicht. Gehörte sie womöglich König Hinz?

Archäologischer Fund: Wer war König Hinz?

In Brandenburg kennt jedes Kind die Legende von König Hinz. Wie der Landkreis Prignitz auf seiner Website schreibt, soll der Sagen-König vor rund 3.000 Jahren über das Gebiet des heutigen Brandenburgs geherrscht haben. Dem Mythos nach war Hinz „gut und gerecht zu jedermann und überaus beliebt bei seinen Untertanen wie nie ein Herrscher zuvor“. Darum schufen ihm seine Ergebenen nach seinem Tod ein prunkvolles Grab.

Neben dem König im strahlend goldenen Sarg lagen dort auch seine Frau und seine treueste Dienerin begraben. Über der Ruhestätte wurde ein mächtiger Hügel aufgehäuft, der Vorbeikommenden auch von weitem die schiere Macht des Regenten aufzeigen soll. Die Legende besagt, dass gierige Schatzsuchende mit einem Fluch belegt wurden, sollten sie versuchen die Totenruhe von König Hinz zu stören.

Diese Erzählung ließ sich klar als Folklore verorten, bis man im Jahr 1899 überraschend in der Prignitz auf ein Grab stieß, das der Legende exakt ähnelte. Seitdem finden dort immer wieder Grabungen statt. Bei einer neusten machten Forschende des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und der Universität Göttingen im unmittelbaren Umkreis der Grabstätte eine faszinierende Entdeckung. Der archäologische Fund der Überreste eines riesigen Hauses ist aus vielerlei Gründen eine wissenschaftliche Sensation, berichtet der rbb.

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War diese Halle der Herrschaftssitz von König Hinz?

Bei ihren Grabungen stießen die Forschenden im Erdboden auf aufgeschichtete Steine und Farb- und Kohlereste. Der auf das neunte Jahrhundert vor Christus datierte archäologische Fund lässt vermuten, dass hier einst ein großes Gebäude gestanden haben muss. „Es ist ein unheimlich großer Hausbau, also eine richtige Halle mit einer mächtigen Feuerstelle in der Mitte“, erläutert Doktor Immo Heske von der Universität Göttingen. Mit zehn Metern Breite und 31 Metern Länge ist das dreistöckige Gebilde weitaus größer als für die Bronzezeit üblich, bestätigt Heske. Es handelt sich um das größte Bauwerk seiner Art in ganz Europa.

Die Größe der vermutlich mit Stroh oder Schilf bedeckten Halle lässt darauf schließen, dass ihre altertümlichen Bewohnerinnen und Bewohner sehr mächtig gewesen sein mussten. Auch wenn einige Bereiche des Hauses für die Haltung von Vieh oder die Lagerung von Getreide bestimmt waren, dürfte hier keine einfache Bauernfamilie gewohnt haben, sind sich die Forschenden einig. Auch dass tatsächlich der sagenhafte König Hinz hier gelebt und geherrscht habe, ist wahrscheinlich.

Herzstück des Baus ist nämlich eine große Versammlungshalle mit Feuerstelle. „Es ist sehr gut denkbar, dass der König hier gelebt hat, seine Versammlungen und Beratungen abgehalten hat“, meint der Archäologe Franz Schopper. Damit verdichten sich die Anzeichen, dass an der Legende um König Hinz doch viel Wahres dran ist. Die Expertinnen und Experten wollen ihren archäologischen Fund in den kommenden Jahren noch weiter untersuchen. Eventuell könnten hochmoderne DNA-Tests in Zukunft weitere Aufschlüsse zu den vorzeitlichen Bewohnenden liefern.

Quellen: Landkreis Prignitz, rbb 24

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