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Archäologische Funde: Das war im Visier der Neandertaler

Eine Vielzahl archäologischer Funde enthüllt Neues über die Neandertaler. Sie hatten es wohl auf besonders große Beute abgesehen.

KI-generiertes Bild eines Urzeitmenschen.
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Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Im Zuge von Ausgrabungen stoßen Forscherinnen und Forscher wiederholt auf archäologische Funde, die ganz neue Erkenntnisse zu unseren Vorfahren zutage fördern. Nun gibt es neues Wissen zu den Neandertalern und ihrem Jagd- sowie Sozialverhalten.

Archäologische Funde: Riesige Elefanten beliebte Beutetiere

Schon vor einiger Zeit gelangen Forscherinnen und Forscher sowohl im thüringischen Taubach als auch in Gröbern in Sachsen-Anhalt spannende archäologische Funde. Diese bestanden aus mehreren Elefantenknochen, die etwa 125.000 Jahre alt sind. Diese hat dann ein Forschungsteam aus Mainz und Leiden genauer untersucht.

In ihrer dazu veröffentlichten Studie beschreiben sie Schnittspuren auf den Knochen. Diese deuten wohl auf eine starke Verarbeitung der Kadaver hin. Zusammen mit ähnlichen Funden in Neumark-Nord bei Halle schon aus den 80er- und 90er-Jahren schlussfolgern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass die Neandertaler wohl nicht nur vereinzelt, wie anfänglich angenommen, sondern systematisch Jagd auf große Tiere wie den Europäischen Waldelefanten machten.

„Die Ergebnisse der Untersuchung der Knochen aus Gröbern und Taubach zeigen nun, dass die Jagd von Neandertalern auf Waldelefanten keine Ausnahme, sondern regelhaftes Verhalten war“, teilte die federführende Expertin Prof. Dr. Sabine Gaudzinski-Windheuser in einer Pressemitteilung der Johannes Gutenberg Universität in Mainz mit.

Auch spannend: Woher stammen wir genau ab? Dieser wichtigen Frage geht man in der Wissenschaft schon seit Langem nach. Ein archäologischer Fund legt dabei einen größeren menschlicheren Stammbaum nahe als man bislang annahm.

Große Neandertaler-Ansammlungen vermutet

Der Europäische Waldelefant war dabei kein leichtes Ziel. Immerhin konnte es bis zu vier Meter hoch und 13 Tonnen schwer werden. Damit ist es größer als das Wollhaarmammut der Eiszeit und viel größer als seine jetzigen Artgenossen. Interessant ist, dass die meisten gefundenen Knochen von Männchen stammen. Die wurden zwar größer, streiften aber anders als die Weibchen allein durch die Gegend. Das machte sie trotz ihrer Größe und Stärke leichter angreifbar.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse zu dieser spezifischen Jagdspezialisierung geht man außerdem davon aus, dass sich die Neandertaler zu weit größeren Gruppen zusammenschlossen – ob dauerhaft oder vorübergehend – als bislang angenommen. Während man zuvor von maximal 20 Individuen ausging, vermuten Gaudzinski-Windheuser und ihr Team weit mehr: „Wir gehen davon aus, dass das Fleisch und Fett eines ausgewachsenen Waldelefantenbullen den täglichen Kalorienbedarf von mindestens 2.500 erwachsenen Neandertalern decken konnte.“

Heißt, entweder waren die Gruppen tatsächlich so groß oder man beherrschte Techniken, „die es ihnen erlaubten, große Mengen an Nahrungsmitteln zu konservieren und zu lagern – oder beides“. In weiteren Nachforschungen will man nun mehr Details zum Jagdvorgehen herausfinden und wie sich die Aktivitäten auf diese und andere Beutetiere sowie die Umwelt auswirkten.

Quellen: „Widespread evidence for elephant exploitation by Last Interglacial Neanderthals on the North European plain“ (PNAS, 2023), „Landscape modification by Last Interglacial Neanderthals“ (Science Advances, 2021), Johannes Gutenberg Universität Mainz

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