Forscher*innen des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo ist vor kurzem ein wahrer Sensationsfund gelungen. In einem über 4.000 Jahre alten Grab wurden nicht nur erstaunlich gut erhaltene Wandgemälde entdeckt, die wertvolle Erkenntnisse über die antike ägyptische Zivilisation liefern. Sondern auch eine mysteriöse Tür, die scheinbar ins Nichts führt. Die Wissenschaftler*innen vermuten, dass der archäologische Fund mit dem Jenseits zusammenhängt.
Archäologischer Fund ist außergewöhnlich gut erhalten
Schon seit über zwanzig Jahren erforschen Wissenschaftler*innen den riesigen antiken Friedhof von Dahschur in Unterägypten. Nun haben sie erst vor wenigen Wochen ein reich verziertes Mastaba-Grab aus der späten 5. oder frühen 6. Dynastie entdeckt. Das bedeutet es wurde ungefähr 2.300 vor Beginn unserer Zeitrechnung erbaut. Es umfasst sieben Grabschächte und eine Kultkammer.
Der archäologischer Fund stellt dabei gleich auf mehrere Arten eine wahre Rarität in der Wissenschaftsgeschichte dar. Denn „Korridor und Kultkammer waren mit subtiler Malerei auf Lehmputz geschmückt – eine Seltenheit in der Nekropole von Dahschur“, schreibt das Forschungsteam um Stephan Seidlmayer in einer offiziellen Pressemitteilung.
Doch der archäologische Fund war zudem auch außergewöhnlich gut erhalten, und zwar trotz der ausgedehnten Zerstörung des uralten Friedhofs. Die Wandgemälde zeigen vor allem Szenen aus dem täglichen Leben im Alten Ägypten: Esel auf der Dreschtenne, Schiffe auf dem Nil, einen Marktplatz sowie Diener, die Gaben für den Totenkult bringen. Damit liefern sie einen bemerkenswerten Einblick in die antike Zivilisation.
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Uralte Tür scheint ins Nichts zu führen
Doch im Grab stießen die Forscher*innen auf noch eine weitere viel rätselhaftere Entdeckung. Denn dort fanden sie neben den filigranen Wandmalereien noch eine mysteriöse Scheintür. Archäolog*innen vermuten, dass durch solche Türen, die ins Nichts zu führen scheinen, die Toten wieder in die Welt der Lebenden gelangen sollten. Traf die Familie der Verstorbenen sich in der Kammer um Opfergaben darzubringen, waren diese so nach ägyptischen Glauben ebenfalls anwesend. Nach antiken Vorstellungen hatten die Seelen aus dem Jenseits nämlich das Grab durch die Tür betreten und konnten so die Gaben direkt in Empfang nehmen.
Doch die Tür in Dahschur stellt eine wahre Besonderheit dar. Denn normalerweise sind Scheintüren schlicht gehalten, doch diese war reich verziert. Vor allem schien sie nur für eine bestimmte Person gedacht zu seien. So konnten die Wissenschaftler*innen eine Inschrift auf der massiven Scheintür aus Kalkstein feststellen. So scheint das Grab zu einem Mann namens Seneb-nebef gehören.
Doch der archäologische Fund verrät noch mehr als den bloßen Namen des Mannes. So konnten die Forschenden herausfinden, dass Seneb-nebef in verschiedenen Ämtern in der Leitung der Verwaltung des Palastbezirks tätig war. Verheiratet war er mit einer Frau namens Idut, die ebenfalls eine beeindruckende Position in der ägyptischen Gesellschaft innehatte. Sie war Priesterin der Hathor, der Göttin der Liebe und des Friedens.
Quelle: Deutsches Archäologisches Institut Kairo
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