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Ostsee: Erschreckender Fund im Wasser – Forscher sprechen Warnung aus

Ein internationales Forschungsteam hat die chemische Zusammensetzung der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse sind besorgniserregend.

Eine Person mit weißen Handschuhen hält eine Wasserprobe in der Hand.
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Pünktlich zur Urlaubssaison scheint eine wahre Horror-Nachricht die Reisefreude zu trüben, zumindest was geplante Ausflüge an die Ostsee angeht. Denn Forscher*innen haben jüngst die chemische Zusammensetzung des Binnenmeeres untersucht. Dabei kamen sie zu einem erschreckenden Ergebnis, denn die Wissenschaftler*innen haben einen hochgiftigen Schadstoff sowohl im Wasser, aber vor allem im Sediment entdeckt.

Erhöhte Thallium-Belastung in der Ostsee

In einer groß angelegten internationalen Studie eines Forschungsteams des ozeanischen Forschungsinstitut Woods Hole Oceanographic Institution im US-Staat Massachusetts konnten eine erhöhte Thallium-Konzentration in der Ostsee nachgewiesen werden. Dafür arbeiteten die Wissenschaftler*innen auch mit zahlreichen deutschen Einrichtungen zusammen, unter anderem in Bremen und Rostock.

Thallium (Tl) ist ein hoch giftiges Schwermetall, das bei zu hoher Dosis tödliche Folgen haben kann. So schreiben die Forschenden: „Thallium weist eine hohe Toxizität auf: Es ist das giftigste Metall für Säugetiere, mit einer geschätzten minimalen tödlichen Dosis für den Menschen von 10 mg/kg. Die Bioverfügbarkeit von Tl in der Natur hat daher wichtige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit“

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Giftiges Schwermetall lagert sich im Sediment ab

Das Schwermetall findet sich vor allem im Sediment der Ostsee. Die Ergebnisse der im Fachmagazin Environmental Science & Technology veröffentlichten Studie zeigen, dass der TI-Anteil im Wasser der Ostsee derzeit hingegen noch relativ niedrig ist. Doch das ist noch lange kein Grund zur Entwarnung. Denn Forscher*innen vermuten, dass in der nächster Zeit immer mehr Gift in das Wasser gelangen kann.

Denn Thallium wird durch Sulfide im Sediment gebunden, diese nehmen in der Ostsee aber wohl immer mehr ab. Das liegt auch an Wasserströmungen aus dem Ozean. „Wenn die sulfidischen Bedingungen in der Ostsee immer schwächer werden, beispielsweise aufgrund des häufigeren Zuflusses von sauerstoffhaltigem Meerwasser aus dem Nordatlantik, würde Tl weniger effizient aus der Wassersäule entfernt und auch weniger wahrscheinlich in Sedimenten zurückgehalten. Beide Änderungen würden zu einer Vergrößerung des gelösten Ostseewasser-Tl-Reservoirs führen“

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Schadstoffe haben wohl auch menschliche Ursache

Doch die Wissenschaftler*innen betonen in der Studie auch immer wieder den sehr wahrscheinlichen menschlichen Einfluss auf die erhöhte Schadstoff-Belastung. So heißt es dort, dass wohl über zwanzig Prozent der Menge an Thallium in der Ostsee vom Menschen herrührt. Vor allem 1940 erscheint dabei als Schlüsseljahr, seit diesem Zeitpunkt sind die Werte konstant angestiegen.

Die Forscher*innen sind sich sicher, dass dies kein Zufall sein kann: „Daten aus einem kurzen Sedimentkern aus dem Ost-Gotland-Becken zeigen, dass dieser hohe Meerwasser-ε205Tl-Wert irgendwann zwischen etwa 1940 und 1947 n. Chr. entstand, etwa zur gleichen Zeit, als andere markante anthropogene Signaturen im selben Bohrkern auftraten. Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Nebeneinander ein Zufall ist, und es deutet darauf hin, dass menschliche Aktivitäten in der Umgebung die Tl-Isotopen-Massenbilanz des Meerwassers der Ostsee verändert haben.“

Als mögliche konkrete Ursache für die erhöhte Schadstoff-Belastung in der Ostsee benennen die Wissenschaftler*innen unter anderem die erhöhte Zementproduktion. Dieser Zusammenhang konnte bereits im Bezug auf eine starke Thallium-Konzentration in den französischen Alpen nachgewiesen werden. Dies lässt sich auch auf die Werte im Binnenmeer übertragen. „Angesichts der wichtigen Rolle der Zementproduktion als anthropogene Tl-Quelle ist es nicht unangemessen anzunehmen, dass durch diesen Prozess große Mengen an Tl in die Ostsee gelangt sind.“

Quelle:“Anthropogenic Forcing of the Baltic Sea Thallium Cycle“ (Environmental Science & Technology, 2024)

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