Neben einer viel befahrenen Straße mitten in Bayern ist Forscher*innen ein außergewöhnlicher archäologischer Fund gelungen. Dabei handelt es sich um menschliche Überreste aus der Jungsteinzeit. Entdeckt wurden diese zunächst bei Bauarbeiten, Archäolog*innen untersuchten daraufhin das Skelett. Nun wurden die Ergebnisse am gestrigen Tage erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Vor allem die Umstände der Bestattung scheinen dabei alles andere als gewöhnlich.
Archäologischer Fund aus der Jungsteinzeit
Das Skelett wurde am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz in Exing bei Landau vorgestellt. Dabei wurde bekannt, dass es sich dabei um die Überreste eines Mannes, der vor rund 6.800 Jahren gelebt hat, handelt. Das ist rund 1.500 Jahre früher als der weltberühmte „Ötzi“ aus Südtirol, wie der Bayrische Rundfunk berichtet und unterstreicht damit die Sensation dieses archäologischen Fundes.
Das heutige Niederbayern gilt wohl schon seit Längerem als wahre Goldgrube für archäologische Funde aus der Jungsteinzeit. Das liegt wohl vor allem an den fruchtbaren Böden in der Region. Denn zu der Zeit wurden die Menschen nach und nach sesshaft. Sie begannen mit dem Ackerbau und damit, Tiere zu domestizieren.
Die Forscher*innen erhoffen sich von dem archäologische Fund nun, neue Einsichten in das Leben dieser entscheidenden Phase der Menschheit. Denn dieser erhielt auch zahlreiche Grabbeigaben, aus denen sich wohl zahlreiche Erkenntnisse über die soziale Ordnung in der Jungsteinzeit ableiten lassen sollen. Damals hatten die Menschen zum ersten Mal begonnen, auch in größeren Gemeinschaften zu leben.
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Grabbeigaben erstaunen die Forscher*innen
Der Archäologe Florian Eibl sagte in einem Interview, dass vor allem ein kleines Täschchen, das neben dem Toten im Grab gefunden wurde, für die Wissenschaft besonders interessant sei. Darin soll „möglicherweise ein Farbstein sowie Pyrit und Feuerstein als Feuerzeug enthalten“ gewesen sein. Doch noch ein weiteres Detail an der Tasche fasziniert die Forscher*innen: sie war mit einem Eberzahn verziert. Dies sei als eine Art Statussymbol zu sehen, erklärte Eibl.
Der Fundort des Skeletts deutet darauf hin, dass es sich bei dem Steinzeitmenschen um eine Person mit herausgehobener Stellung gehandelt habe. Eibl erklärt darüber hinaus, dass das Besondere an dem archäologischen Fund ist, dass es sich überhaupt um ein Körpergrab handelt. Denn in der Jungsteinzeit soll es davon nur wenige gegeben haben.
Doch die Freude über den archäologischen Fund ist unter den Forscher*innen bereits etwas getrübt. So ist das Skelett zwar fast vollständig erhalten, befindet sich jedoch in einem schlechten Zustand. Trotzdem sollen nun zunächst zahlreiche weitere Untersuchungen mittels moderner Technologien an den Knochen durchgeführt werden. Erst danach wird der Inhalt des Grabes geborgen und detaillierter untersucht. Die Wissenschaftler*innen erwarten in der nächsten Zeit also noch weitere neue Einblicke in das Leben vor knapp 7.00 Jahren.
Quelle: Bayrischer Rundfunk
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