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Erschreckende Entdeckung in der Antarktis: Forscher warnen vor Katastrophe

Das Schmelzen des Thwaites-Gletschers in der Antarktis könnte den globalen Meeresspiegel dramatisch ansteigen lassen. Nun haben Wissenschaftler*innen dazu eine neue schockierende Studie veröffentlicht.

Nahaufnahme auf schwimmendes Eis in der Antarktis.
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Erst im November war ein riesenhafter Krater im grönländischen Eis gefunden worden. Nun gilt der Polarregion ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit. Leider auch wegen des Klimawandels.

Der Thwaites-Gletscher in der Antarktis wird von Forscher*innen auch als Doomsday Glacier bezeichnet, was so viel heißt wie Gletscher des Jüngsten Gerichts oder Weltuntergangsgletscher. Was zunächst wie eine Beschreibung aus einem Horror-Film anmutet, ist dabei keineswegs eine Untertreibung. Denn das Abschmelzen der Eisfläche gilt als entscheidender Kipppunkt des Klimawandels.

Eis in der Antarktis schmilzt schneller als erwartet

Der Thwaites-Gletscher ist mit einer Fläche von 192.000 Quadratkilometern etwa so gr0ß wie der US-Bundesstaat Florida. Würde dieser komplett kollabieren, würde der globale Meeresspiegel um etwa 60 Zentimeter ansteigen. Nun hat ein Forschungsteam der University of Waterloo anhand von Satellitenbildern eine schockierende Entdeckung gemacht. Demnach ist die Situation in der Antarktis noch weitaus drastischer als bisher angenommen.

Denn zum ersten Mal gibt es sichtbare Beweise dafür, dass warmes Meerwasser unter dem antarktischen Thwaites-Gletscher fließt. Das könnte die Eisschmelze rapide beschleunigen und macht die Eisfläche sehr viel instabiler als bisher vermutet. Zurzeit soll das Meerwasser zwar nur den Rand des Gletschers berühren, doch die Forscher*innen warnen vor einer düsteren Zukunft der Antarktis.

So schreiben die Forscher*innen in ihrer jüngst veröffentlichten Studie: „Wir kommen zu dem Schluss, dass die Zukunft von Thwaites – und anderen antarktischen Gletschern – davon abhängen wird, wie schnell warmes Wasser die Aufsetzzonen über große Entfernungen erodiert, dies geschieht viel schneller als von den aktuellen Modellen erwartet.“ So erwarten sie bereits in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren dramatische Verluste des Eises in der Antarktis, dies ist deutlich früher als in herkömmlichen Analysen.

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Immer mehr warmes Wasser dringt in Polarmeere ein

Diese Entdeckung bestätigt jüngst veröffentlichte Annahmen über die rapide Eisschmelze in der Antarktis. Denn erst vor wenigen Wochen haben Forschende der Universität Hokkaido mittels neuer Technologien die Ursachen für das rasante Tauen untersucht. Dabei sind sie zu Ergebnissen gelangt, die herkömmliche Theorien in Frage stellen.

Denn bisher ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass das Abschmelzen das Eises vor allem durch die warmen Winde über dem Antarktischen Ozean bedingt wird. Eine Studie, die Anfang April in Nature Communications veröffentlicht wurde, hat jedoch gezeigt, dass nicht nur Wind- sondern auch Wasserströmungen für das Tauwetter in der Antarktis verantwortlich sind.

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Meeresspiegel steigt dramatisch an

Die Forscher*innen machten in ihrer Studie auch klar, dass der Anstieg des Meeresspiegels für zahlreiche Küstenbewohner*innen drastische Folgen haben könnte. Deshalb arbeitet das Forschungsteam in Waterloo derzeit an der Erstellung neuer Modelle, die die Auswirkungen von Meerwasser im antarktische Becken so exakt wie möglich darstellen sollen. Damit soll sich dann genau vorhersagen lassen, wie schnell der Gletscher tatsächlich schmelzen wird.

Auch wenn die Entdeckung des verstärkten Eindringens von warmen Meerwasser in der Antarktis noch viele Frage aufwirft. Sprechen sich die Forschenden eindeutig über die Ursachen dieses verheerenden Szenarios aus. Dieses sei vor allem menschengemacht.

Das warme Meerwasser „hat in den letzten 40 Jahren Zugang zum Kontinentalschelf, zu Eishöhlen und Gletschern erhalten aufgrund einer Zunahme der Stärke der Westwinde, die ihrerseits durch den kombinierten Effekt der schnellen Klimaerwärmung durch vom Menschen verursachte Treibhausgasemissionen und einer Abkühlung der antarktischen Stratosphäre durch den vom Menschen verursachten Abbau des stratosphärischen Ozons verursacht wurde, “ so die Forscher*innen.

Quelle: „Widespread seawater intrusions beneath the grounded ice of Thwaites Glacier, West Antarctica“ (PNAS, 2024), „Amundsen Sea circulation controls bottom upwelling and Antarctic Pine Island and Thwaites ice shelf melting” (Nature Communications, 2024)

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