Mitte Mai verkündete die NASA eine frohe Botschaft. Denn die Weltraumsonde Voyager 1 begann, nach mehreren Monaten endlich wieder sinnvolle Daten an die Erde zu senden. Doch nun rätseln die Forschenden darüber, was während der Fehlfunktion mit der Sonde passiert ist. Ein Astrophysiker und Mitarbeiter des amerikanischen Weltraumunternehmens vermutet, dass Voyager 1 wohlmöglich während dieser Zeit durch eine bisher unbekannte Region im Weltraum gestreift ist.
NASA empfing nur kryptische Daten
Voyager 1 und Voyager 2 begannen ihren Weltraumflug bereits im Jahr 1977. Sie sind damit, die am längsten in Betrieb befindlichen Raumsonden der NASA. Dabei haben sie auf ihrer langen Reise längst unser Sonnensystem verlassen und liefern den Wissenschaftler*innen nun wertvollen Daten aus den weit entfernten Gefilden des Weltalls. Doch Ende letzten Jahres trat bei Voyager 1 ein massives Problem in der Datenverarbeitung auf.
Denn ab 14. November 2023 sendete Voyager 1 lediglich immer wieder dieselbe Zahlenfolge. Diese enthielt keine wissenschaftlich verwertbaren Daten, wie die NASA erklärte. Doch fast ein halbes Jahr später am 22. Mai konnte dieses verkünden: „Voyager 1 hat zum ersten Mal seit dem Auftreten eines Computerproblems mit der Raumsonde im November 2023 wieder die Übertragung wissenschaftlicher Daten von zwei seiner vier Instrumente wieder aufgenommen.“ Die Wissenschaftler*innen arbeiten nun mit Hochdruck daran auch die anderen zwei Instrumente wiederherzustellen.
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Hinweise auf gigantische Plasmawolke
Denn kurz vor seinem Zusammenbruch war Voyager 1 wohl einem Rätsel auf der Spur, wie das Nachrichtenportal des Fachjournals Science berichtet. Gerade zu diesem Zeitpunkt wurden die Messungen mit großer Spannung verfolgt worden. Die Fehlfunktion war für die Wissenschaftler*innen also ein herber Rückschlag. So registrierten diese bestimmte Anomalien in den Messwerten der Sonde, vor allem in Bezug auf Daten zu Magnetfeldern und Plasmadichte. Ähnliches war schon früher beobachtet worden, aber die Beobachtungen kehrten nach einigen Monaten auf das Ausgangsniveau zurück. Doch seit 2020 hielten diese an, ohne sich abzuschwächen.
Zuvor gingen Forscher*innen davon aus, dass die ungewöhnlichen Werte durch Plasmawellen, die von der Sonne ausströmen erzeugt wurden. Doch dafür seien die Anomalien in den letzten Jahren zu konstant, so Adam Szabo, Astrophysiker am Goddard Space Flight Center der NASA und leitender Forscher für das Magnetometer an Voyager 1.
Szabo glaubt deshalb, das Voyager 1 wohlmöglich in eine Wolke aus uraltem interstellarem Plasma eingedrungen ist. Nun warten die Wissenschaftler*innen darauf, ob die beiden Instrumente der Sonde, die wieder Daten senden, nach sechs Monaten Stille immer noch erhöhte Feldstärken und Plasmadichten aufzeichnen. Das könnte darauf hindeuten, dass Voyager 1 immer noch durch die unbekannte Wolke kreuzt, sagt Szabo, und „es wirklich zu einem riesigen Gebiet machen“.
Quelle: Science, NASA
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