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Überraschendes Phänomen auf dem Mars – es könnte zur ernsten Gefahr werden

Im Gegensatz zur Erde verfügt der Mars über weit schwächere Schutzmechanismen gegen Sonnenstürme. Das könnte ein Problem werden.

Mars-Rover gerät in einen Sturm
u00a9 Marco Attano - stock.adobe.com

Mars 2020: Die Suche nach Leben auf dem Roten Planeten

Die fünfte Mars-Rover- und erste Helikopter-Mission der NASA untersucht seit 2021 die Oberfläche und Atmosphäre unseres planetaren Nachbarn.

Die geomagnetischen Stürme, die am 10. und 11. Mai die Erde trafen, hatten auch Auswirkungen auf den Mars. Sie erzeugten dort Polarlichter und lieferten wertvolle Erkenntnisse über die Strahlungsdosen, denen zukünftige Astronautinnen und Astronauten ausgesetzt sein könnten. Die NASA nutzte das Aktivitätsmaximum der Sonne als Gelegenheit, um die koronalen Massenauswürfe auch vom Mars aus zu beobachten. Dabei kamen sowohl die Rover als auch die Orbiter zum Einsatz, die normalerweise zur Erkundung des Mars selbst dienen.

Sonnenstürme treffen den Mars

Auch am 20. Mai richtete eine große Sonneneruption, geschätzt als X12, Röntgen- und Gammastrahlen auf den Mars, gefolgt von einem koronalen Massenauswurf mit geladenen Teilchen. Die Teilchen erreichten den Planeten schnell und verursachten Polarlichter, die vom Mars Atmosphere and Volatile Evolution (MAVEN)-Orbiter der NASA erfasst wurden. Analytiker*innen im Moon to Mars (M2M) Space Weather Analysis Office am Goddard Space Flight Center (GSFC) der NASA überwachten sie.

Der Radiation Assessment Detector (RAD) von Curiosity verzeichnete den größten Strahlungsschub seit der Landung des Rovers. Dieser Schub entsprach der Strahlung von 30 Röntgenaufnahmen des Brustkorbs. Die Daten des RAD helfen bei der Planung zukünftiger Missionen und zeigen, dass Astronautinnen und Astronauten natürliche Schutzräume auf dem Mars benötigen, um die Strahlung zu reduzieren.

„Klippen oder Lavaröhren würden einen Astronauten vor einem solchen Ereignis zusätzlich abschirmen. In der Marsumlaufbahn oder in der Tiefe des Weltraums wäre die Dosisleistung wesentlich höher“, zitierte das Jet Propulsion Laboratory (JPL) Don Hessler von der Abteilung für Sonnensystemforschung und -exploration des Southwest Research Institute (SwRI) in Boulder, Colorado. „Es würde mich nicht überraschen, wenn diese aktive Region auf der Sonne weiter ausbricht und in den kommenden Wochen noch mehr Sonnenstürme sowohl auf der Erde als auch auf dem Mars auftreten.“

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„Das größte Ereignis, das MAVEN je gesehen hat“

Der Sturm am 20. Mai beeinträchtigte zahlreiche Instrumente und Raumfahrzeuge. Die Kameras des Curiosity-Rovers erfassten „Schnee“ geladener Teilchen. Die Sternenkamera des Mars Odyssey Orbiters fiel aufgrund des Energieeinflusses vorübergehend aus.

Der MAVEN-Orbiter beobachtete planetenweite Polarlichter auf dem Mars, der im Gegensatz zur Erde über kein globales Magnetfeld verfügt. Das Solar Energetic Particle (SEP)-Instrument des Orbiters zeichnete das Ereignis auf und hilft den Forschenden dabei, den Zeitablauf und die Auswirkungen der Sonnenpartikel zu rekonstruieren.

„Das war das größte Ereignis mit energiereichen Sonnenpartikeln, das MAVEN je gesehen hat“, sagte Christina Lee vom Space Sciences Laboratory der University of California, Berkeley. „In den vergangenen Wochen gab es mehrere Sonnenereignisse, so dass wir eine Welle nach der anderen von Teilchen auf den Mars treffen sahen.“

Quellen: Jet Propulsion Laboratory

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