Archäolog*innen in Mexiko haben eine geheimnisvolle unterirdische Struktur mit bemalten Wänden entdeckt. Der archäologischen Fund stellt die Forschung vor zahlreiche Rätsel. Vor allem über die Art und Funktion des Bauwerks ist bis heute fast nichts bekannt.
Archäologischer Fund im Dschungel von Mexiko
So haben Forscher*innen im April und Mai 2024 ein vom Dschungel bedecktes Gebiet erkundet, das zur Gemeinde Calakmul in Mexiko gehört. Dort befindet sich auch ein antiker Ballspielplatz, ein Feld für das rituelle Ballspiel der Maya und anderer mesoamerikanischer Völker. Unter diesem sind die Forscher*innen auf einen erstaunlichen archäologischen Fund gestoßen.
So haben sie unter dem Spielfeld einen Unterbau entdeckt. Dieser stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 200 und 600 n. Chr., wie es einer offiziellen Pressemitteilung des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte Mexikos heißt. Im unterirdischen Bauwerk fanden die Forscher*innen auch eine Stuckschicht mit Farbspuren.
Noch ist nicht viel über den archäologischen Fund bekannt. So erklärt Ivan Šprajc, Archäologe am Institut für Anthropologische und Raumstudien in Slowenien und Leiter der Ausgrabung, gegenüber Live Science: „Wir haben Teile eines früheren Gebäudes mit bemalten Wänden gefunden, aber nur weitere Ausgrabungen können möglicherweise die Form dieses unter der Erde liegenden Gebäudes und seine Funktion enthüllen.“
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Unbekannte Maya-Stadt entdeckt
Šprajc unterstreicht dabei die wissenschaftliche Bedeutung des archäologischen Fundes. Diese sei „offensichtlich eine sehr wichtige Struktur, da Ballspielplätze normalerweise nur an großen Maya-Stätten zu finden sind, die Zentren der regionalen politischen Organisation waren“.
Zuvor hatten die Wissenschaftler*innen das große Gebiet des Maya-Tieflands mit einer Technik untersucht, bei der Millionen von Laserimpulsen von einem Flugzeug aus abgefeuert werden. Diese Impulse prallen dann vom Boden ab und kehren zur Maschine in der Luft zurück, wodurch die Forschenden die Topografie der Landschaft kartieren konnten. Dabei sind sie auf zahlreiche weitere Entdeckungen gestoßen.
Denn auf diese Weise fand das Team bereits 2023 zum Beispiel eine zuvor unbekannte Maya-Stadt namens Ocomtún mit mehreren großen Pyramiden, die wohl zwischen 200 und 900 n. Chr., also der sogenannten klassischen Periode der Mayas, erbaut wurde. „Wir haben mehrere alte Maya-Siedlungen mit Überresten von Wohngebäuden und Tempelpyramiden gefunden“, sagte Šprajc.
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Pyramide enthält Opfergaben
Darüber hinaus entdeckten die Wissenschaftler*innen eine weitere Stätte, die einen Platz, eine 16 Meter hohe Pyramide und ein rechteckiges Wasserreservoir umfasst. Oben auf der Pyramide fanden die Archäolog*innen einige Opfergaben, Keramikgefäße sowie Waffen. Diese Opfergaben wurden laut Šprajc im Zeitraum zwischen 1250 und 1524 auf dem Tempel abgelegt.
Der archäologische Fund liefert so auch neue Einblicke in das Leben der Menschen zu dieser Zeit. „Die Opfergabe weist darauf hin, dass selbst nach der Aufgabe der meisten Maya-Siedlungen in der klassischen Periode immer noch kleine und verarmte Menschengruppen umherirrten und Opfergaben auf oder in der Nähe der Gebäude ihrer Vorfahren niederlegten“, so Šprajc.
Quellen: Live Science, Instituto Nacional de Antropología e Historia
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