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Archäologie: Mysteriöser Fund offenbart verloren geglaubte Technologie

Schon beim Bau der Djoser-Pyramide vor Tausenden von Jahren, können hydraulische Aufzüge zum Einsatz gekommen sein. Darauf deutet ein neuer archäologischer Fund hin.

Hieroglyphen der Mastaba in Sakkara, Ägypten
© Neal - stock.adobe.com

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Die Stufenpyramide von Djoser ist ein bedeutendes architektonisches Wunder der Antike. Erbaut vor etwa 4.500 Jahren, ist sie die früheste bekannte kolossale Steinstruktur in Ägypten. Mit ihrem Bau markierte sie einen Wendepunkt in der Architekturgeschichte des Landes, stellt Forschende aber auch heute noch vor einige entscheidende Fragen. Ein neuer archäologischer Fund könnte die wohl wichtigste von ihnen klären: Wie konnte die Errichtung eines derartigen Monuments in der damaligen Zeit überhaupt gelingen?

Archäologischer Fund: Ein Aufzug für die Pyramiden

Die dritte Dynastie Ägyptens, die von etwa 2630 bis 2611 vor Christus (v. Chr.) regierte, legte den Grundstein für das Alte Reich. Unter der Herrschaft von Pharao Djoser, einem der prominentesten Könige dieser Zeit, begann eine Phase zentralisierter Macht und administrativer Reformen. Der Bau der Djoser-Pyramide, geleitet von dem genialen Architekten und Wesir Imhotep, gilt zudem als der Übergang von der traditionellen Mastaba-Bauweise zu neuartigen Ingenieurtechniken, die ihrerseits den Grundstein für die Konstruktion der berühmten Pyramiden von Gizeh legten.

Als zentrale Grabstätte und Ausdruck königlicher Macht und göttlicher Verehrung ihrer Zeit hat die Djoser-Pyramide auch heute noch eine wichtige Rolle inne. Doch ist sie nicht der einzige archäologische Fund der dritten Dynastie, der das Interesse Forschender weltweit nach Sakkara lenkt. Eine weitere, bislang ungeklärte, massive Struktur der Nekropole verspricht wichtige Erkenntnisse zu den architektonischen Umbrüchen der Dynastie.

Der Ägyptologe Xavier Landreau und sein Team von Paleotechnic in Frankreich vermuten hinter der sogenannten Gisr el-Mudir-Einfriedung einen Staudamm. Sollte sich ihre Vermutung bewahrheiten, würde das die gängige Hypothese stützen, dass wasserbetriebene Aufzüge dabei halfen, Materialien für den Bau der Pyramiden zu bewegen.

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„Keine Parallele in unserer Zivilisation“

Die Forschenden schlagen vor, dass die Gisr el-Mudir-Einfriedung und der tiefe Graben in Sakkara ein einheitliches Hydrauliksystem bildeten. Die Einfriedung habe als Staudamm fungiert, der Sedimente und Wasser auffing, während der Graben als Wasseraufbereitungsanlage diente. Dieses System würde sauberes Wasser bereitstellen, um einen hydraulischen Aufzug zu betreiben, der den Bau eindrucksvoller Monumente wie der Djoser-Pyramide erleichtert hätte.

Die Stufenpyramide ragt mit ihren sechs deutlichen Stufen über die Nekropole Sakkaras empor. Ihr Bau stellte einen Wendepunkt in der antiken ägyptischen Architektur dar und leitete die Ära der grandiosen Gräber für Pharaonen ein. Die umliegenden Strukturen, wie die Gisr el-Mudir-Einfriedung und die Gruben, hatten Forschende bisher vor Rätsel gestellt.

Die im Fachjournal PLOS ONE veröffentlichte Studie zu dem archäologischen Fund legt nahe, dass diese Strukturen integraler Bestandteil des Pyramidenbaus waren. „Der hydraulische Hebemechanismus scheint für den Bau von Steinstrukturen revolutionär zu sein und findet keine Parallele in unserer Zivilisation“, schrieben die Forschenden darin.

„Diese Technologie zeugt von einem ausgezeichneten Energiemanagement und einer effizienten Logistik, die möglicherweise erhebliche Baumöglichkeiten eröffnete und gleichzeitig den Bedarf an menschlicher Arbeit reduzierte. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob neben der Stufenpyramide auch die anderen Pyramiden des Alten Reiches mit ähnlichen, möglicherweise verbesserten Verfahren gebaut wurden – ein Punkt, der weitere Untersuchungen verdient.“

Xavier Landreau et alii

Quellen: „On the possible use of hydraulic force to assist with building the step pyramid of saqqara“ (PLOS ONE, 2024)

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