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„Das ist wirklich erstaunlich“: Weltraumteleskop macht bahnbrechenden Fund

Das James-Webb hat nach jahrelangen Beobachtungen einen Irrtum aufgedeckt: Was zuvor als ein einzelner Stern galt, entpuppte sich nun als zwei Sterne.

James-Webb-Weltraumteleskop (JWST)
© Paopano - stock.adobe.com

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Forschende, die das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) der NASA verwenden, beobachten die junge Sternengruppe WL 20 bereits seit einiger Zeit. Nun machten sie jedoch eine überraschende Entdeckung. Was sie lange für einen einzelnen Stern hielten, nämlich WL 20S, entpuppte sich als ein Sternpaar, das sich vermutlich vor zwei bis vier Millionen Jahren gebildet hat.

JWST offenbart Sternpaar

Die Entdeckung machte das Team mit dem Mid-Infrared Instrument (MIRI) des Webb und präsentierte sie auf der 244. Tagung der American Astronomical Society. Das MIRI zeigte, dass die Zwillingssterne über übereinstimmende Gasstrahlen verfügen, die von ihren Nord- und Südpolen ausgehen. Astronomin Mary Barsony äußerte im Rahmen einer Mitteilung des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA ihre Überraschung und bemerkte, dass Jahrzehnte der Forschung diese Details nicht offenbart hatten.

„Uns fiel die Kinnlade herunter“, so Barsony. „Nachdem wir diese Quelle jahrzehntelang untersucht hatten, dachten wir, wir kennen sie ziemlich gut. Aber ohne MIRI hätten wir nicht gewusst, dass es sich um zwei Sterne handelt oder dass diese Jets existieren. Das ist wirklich erstaunlich. Es ist, als hätte man ganz neue Augen.“

WL 20 befindet sich im Wolkenkomplex Rho Ophiuchi, der nächsten Sternentstehungsregion zur Erde, etwa 400 Lichtjahre entfernt. Die Region, obwohl klein und ruhig, erscheint in den detaillierten Bildern des JWST chaotisch, mit Strahlen junger Sterne, die molekularen Wasserstoff zum Leuchten bringen und Umrisse von zirkumstellaren Scheiben zeigen, die wiederum auf potenzielle Planetensysteme hinweisen.

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„Neue Daten über zwei Sterne“

Zusätzliche Beobachtungen mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) zeigten Staub- und Gasscheiben um beide Sterne in WL 20S. Sie deuten darauf hin, dass sich in diesen Scheiben Planeten bilden könnten. Mike Ressler vom JPL hob die kombinierte Kraft von Webb und ALMA hervor, um kritische Entwicklungsstadien der Sterne sichtbar zu machen.

Die dichten Gas- und Staubwolken um WL 20 blockieren die meisten sichtbaren Lichtwellenlängen, aber die Infrarotfähigkeiten des JWST ermöglichen es, durch diese Schichten hindurchzusehen. MIRI erkennt die längsten Infrarotwellenlängen und ist daher ideal für die Beobachtung verdeckter Sternentstehungsregionen. Die Beobachtungen des ALMA, das mit Submillimeterwellenlängen durch Staub hindurchdringt, zeigten weitere Details der Gas- und Staubscheiben um die Sterne.

„Die Leistung dieser beiden Teleskope zusammen ist wirklich unglaublich“, betonte Ressler. „Wenn wir nicht gesehen hätten, dass es sich um zwei Sterne handelt, hätten die ALMA-Ergebnisse vielleicht nur wie eine einzelne Scheibe mit einer Lücke in der Mitte ausgesehen. Stattdessen haben wir neue Daten über zwei Sterne, die sich eindeutig an einem kritischen Punkt in ihrem Leben befinden, an dem die Prozesse, aus denen sie entstanden sind, auslaufen.“

Quelle: Jet Propulsion Laboratory

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