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Handy am Steuer: Forscher finden Lösung für lebensgefährliches Problem

Jeder dritte Verkehrsunfall ist laut Expert*innen auf ein Handy am Steuer zurückzuführen. In einer neuen Studie testeten Forschende nun fünf Wege, um die Smartphone-Nutzung hinterm Lenkrad zu reduzieren.

Person hält ein Handy am Steuer in der Hand.
© Anselm - stock.adobe.com

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Das Handy vibriert, eine neue Nachricht leuchtet auf dem Display auf und wo muss ich an der nächsten Kreuzung nochmal abbiegen? Der Griff zum Smartphone ist ganz alltäglich geworden. Doch vor allem das Handy am Steuer eines Autos kann dabei schnell zur Gefahr werden. Wie man es schafft Autofahrer*innen davon abzuhalten, das zeigt eine aktuelle Studie.

Handy am Steuer, das wird teuer – und gefährlich

Etwa jeder dritte Verkehrsunfall in Deutschland soll auf die Nutzung von Smartphones zurückgehen, wie der WDR berichtet. Eine Studie aus den USA hat sich nun der Frage angenommen, wie diese Zahl gesenkt werden kann. Dafür haben Wissenschaftler*innen der University of Pennsylvania und der University of Michigan sich mit dem Versicherungsunternehmen Progressive Casualty Insurance aus den USA zusammengetan.

Insgesamt wählten die Forschenden 1653 Kund*innen des Unternehmens für ihre Studie aus. Dabei wurde im Vorfeld die Dauer der Handy-Nutzung während der Autofahrt erhoben. Die Proband*innen kamen dabei auf einen Durchschnittswert von 6,4 Minuten Bildschirmzeit pro gefahrene Stunde.

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Gamification-Anreiz als Lösung?

Für die anschließende Studie wurden die in fünf Testgruppen unterteilt. Über einen Zeitraum von zehn Wochen erhielt jede Gruppe unterschiedliche Anreize, um das Handy am Steuer unbeachtet zu lassen. So wurde Gruppe eins nur über mögliche Gefahren informiert. Die zweite Gruppe erhielt darüber hinaus noch eine Handyhalterung fürs Auto. Gruppe drei bekam dieselben Anreize, musste zusätzlich aber schriftlich bezeugen, dass sie das Handy am Steuer weniger nutzen wollen.

Interessant wird es dann bei Gruppe 4 und 5. Erstere bekam noch einen Gamification-Ansatz hinzu. Sie erhielten regelmäßige Hinweise darauf, ob ihre Bildschirmzeit während der Fahrt mehr oder weniger geworden ist. Für einen extra Anreiz wurden ihre Werte in einer Tabelle mit anderen Teilnehmer*innen verglichen. Die fünfte Testgruppe sammelte dazu noch Punkte. Wer am Ende am meisten Punkte sammeln konnte, sollte einen Geldpreis erhalten.

Bei den ersten drei Gruppen konnte keine großartige Verbesserung festgestellt werden. In den anderen beiden Gruppen hingegen konnte in dem Versuch die Nutzungszeit des Handy am Steuer um ganz 20,5 Prozent senken. In der fünften Gruppe mit dem finanziellen Gamification-Anreiz ließ sich die Zeit sogar um 27,6 Prozent senken – auf 89 Sekunden pro gefahrene Stunde.

Laut den Forschenden der Studie wäre es denkbar, diesen Ansatz flächendeckend auszurollen. Für die USA ergäbe sich dadurch, dass sich die Nutzungsdauer des Handy am Steuer jährlich um insgesamt rund zwei Milliarden Stunden senken lassen könnte.

Quelle: „A randomized trial of behavioral interventions yielding sustained reductions in distracted driving“ (2024, PNAS), WDR

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