In der Forschung wird die Venus hin und wieder als „lebensfeindlicher Zwilling“ der Erde bezeichnet. Nun haben Wissenschaftler*innen herausgefunden, dass die beiden Planeten noch mehr gemeinsam haben könnten, also zuvor vermutet wurde.
Kontinente auf der Venus
Dabei geht es um die riesigen Plateaus der Venus, die sogenannten Tesserae. Forscher*innen haben entdeckt, dass diese möglicherweise durch Prozesse entstanden sind, die denen ähneln, die vor Milliarden von Jahren die frühesten Kontinente der Erde schufen.
Die internationale Studie wurde vor Kurzem in der Zeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht. Geleitet hat diese Associate Fabio Capitanio von der Monash University in Australien in Zusammenarbeit mit der NASA.
„Die Studie stellt unser Verständnis der Planetenentwicklung in Frage“, so Capitanio in einer offiziellen Pressemitteilung der Universität. „Wir haben nicht erwartet, dass die Venus mit ihrer glühenden Oberflächentemperatur von 460 °C und dem Fehlen von Plattentektonik derart komplexe geologische Merkmale aufweist.“
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Neue Missionen der NASA und ESA
Mithilfe von Computersimulationen und Daten der Raumsonde Magellan modellierten Forscher*innen die Entstehung von Ishtar Terra, dem größten Plateau der Venus. Die Ergebnisse legen nahe, dass dieses möglicherweise aus dem heißen Inneren des Planeten aufgestiegen ist, eben so wie unsere Kontinente. „Die Merkmale, die wir auf der Venus gefunden haben, ähneln auffallend den frühen Kontinenten der Erde. Was darauf hindeutet, dass die Dynamik der Venus in der Vergangenheit der der Erde ähnlicher gewesen sein könnte als bisher angenommen“, erklärt Capitanio.
Dies könnt entscheidend für die drei geplanten Venus-Missionen der NASA und ESA sein: DAVINCI, VERITAS und EnVision. Bei diesen sollen Sonden den Planeten umkreisen und dabei neben der atmosphärischen Zusammensetzung und vulkanischen Aktivitäten auch die unterirdischen Schichten des Planeten erfassen.
„Diese Missionen werden weitere Einblicke in die geologische Geschichte der Venus und ihre Verbindung zur Erde liefern,“ fasst Capitanio zusammen und könnten damit auch Rückschlüsse auf die Prozesse in der frühen Geschichten unseres Heimatplaneten zulassen.
Quellen: „Ishtar Terra highlands on Venus raised by craton-like formation mechanisms“ (Nature Geoscience, 2024), Monash University
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