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Wasser auf dem Mars: Forschende finden Hinweise auf riesiges Vorkommen – „Erwartungen bei weitem übertroffen“

In einer Tiefe von bis zu zwanzig Kilometern gelang Forschenden der enorme Fund. Zumindest theoretisch sind sie mittels seismischer Daten auf ein riesiges Wasserreservoir gestoßen.

Gerendertes Bild vom Mars im All.
© dimazel - stock.adobe.com

Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Der Mars hat Menschen schon immer fasziniert. Und über die Dauer ist uns unser nächster Nachbar immer greifbarer geworden. Doch nur alle zwei Jahre beträgt der Abstand zwischen Erde und Mars rund 56 Millionen Kilometer.

Vermutlich seit es die Raumforschung gibt, halten Wissenschaftler*innen Ausschau nach Wasservorkommnissen auf anderen Planeten. Auf dem Mars ist diese Suche von zentraler Bedeutung, wenn es um die Frage nach Leben auf dem roten Planeten geht. Nun haben Forschende dort zumindest theoretisch eine riesige Menge an Wasser gefunden.

Wasser in den Tiefen des Mars

In der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Science (kurz: PNAS) berichten die Wissenschaftler von ihren Ergebnissen. Darin erklären sie, dass Tief in der Kruste des Mars enorme Mengen an Wasser gespeichert sein soll. Denn vor über drei Milliarden Jahren soll es auf dem Mars Wassermengen in Form von Seen und Flüssen gegeben haben, darüber ist sich die Forschung bisher bereits einig.

Mit dem Verlust der Atmosphäre verlor der Mars aber auch seine sichtbaren Wasservorkommen. Während zuvor vermutet wurde, dass ein großer Teil ins All gelangte, gehen die Forscher in ihrer aktuellen Studie davon aus, dass enorme Mengen flüssigen Wassers im Gestein eingeschlossen wurde. Ihren Berechnungen zufolge etwa 11,5 bis 20 Kilometer unter der Oberfläche.

„Die Mission hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen“, sagte Michael Manga, Co-Autor der Studie und Professor für Erd- und Planetenwissenschaften an der UC Berkeley, in einer Pressemeldung der UC Berkley. „Unsere Schätzung der Menge an flüssigem Wasser übersteigt die Wassermenge, die mögliche Ozeane auf dem Mars gefüllt haben soll“, erklärte Dr. Vashan Wright, Co-Autor der Studie vom Scripps Institution of Oceanography an der University of California in San Diego gegenüber The Guardian.

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Seismische Daten liefern Antworten

Die Wissenschaftler nutzten seismische Daten, um die Verteilung von Grundwasser auf dem Mars zu analysieren. Diese stammten von der Raumsonde InSight, die zwischen 2018 und 2022 verschiedene Marsbebenwellen mit einem empfindlichen Seismometer gemessen und aufgezeichnet hatte. Durch die Analyse der Scher- und Druckwellen, die sich durch das Marsgestein ausbreiten, konnten sie Rückschlüsse auf die Materialeigenschaften des durchdrungenen Gesteins ziehen.

Dabei stellten sie fest, dass die oberen zwölf Kilometer der Marskruste trocken und spröde sind. Unterhalb dieser Tiefe wiesen die seismischen Daten allerdings darauf hin, dass sich flüssiges Wasser in den Poren und Klüften des Gesteins befindet. Diese Interpretation basiert auf den veränderten Geschwindigkeiten und Dämpfungen der seismischen Wellen, die durch die Anwesenheit von Wasser beeinflusst werden.

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Hinweis für Leben auf dem Mars?

„Das Vorhandensein von Wasser bedeutet nicht, dass es Leben gibt, aber man geht davon aus, dass Wasser eine wichtige Voraussetzung für Leben ist“, beschreibt Wright gegenüber The Guardian. „Wir wissen, dass Leben im tiefen Untergrund der Erde existieren kann, wo es Wasser gibt. Zumindest die mittlere Kruste des Mars enthält eine Schlüsselzutat für Bewohnbarkeit und Leben, wie wir es kennen.“

„Die Feststellung, dass es ein großes Reservoir an flüssigem Wasser gibt, gibt einen Einblick in das Klima, das dort war oder sein könnte“, ordnet Michael Manga die Ergebnisse der Studie in der Pressemeldung ein. „Und Wasser ist für das Leben, wie wir es kennen, notwendig. Ich sehe keinen Grund, warum [das unterirdische Reservoir] keine bewohnbare Umgebung sein sollte. Auf der Erde ist das sicherlich so – tiefe, tiefe Minen beherbergen Leben, der Meeresboden beherbergt Leben. Wir haben keine Beweise für Leben auf dem Mars gefunden, aber immerhin haben wir einen Ort identifiziert, der im Prinzip Leben erhalten könnte.“

Quellen: „Liquid water in the Martian mid-crust“ (PNAS, 2024), UC Berkeley, The Guardian

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