Die Nekropole von Sasso Pinzuto in Italien fasziniert Archäolog*innen schon seit Jahrzehnten. Doch neben den zahlreichen Grabkammer, die bereits mehrere Tausende Jahre alt sind, konnten die Forscher*innen dort nun einen weiteren archäologischen Fund aufspüren. So war es ihnen möglich, die Fundamente eines bislang unbekannten etruskischen Kulttempels identifizieren.
Archäologischer Fund enthüllt Kulttempel
Die Nekropole wurde ursprünglich in den 1830er Jahren entdeckt. Bisher wussten die Archäolog*innen lediglich von den rund 120 Gräber aus dem 7. bis 6. Jahrhundert vor Christus, die sich auf einem Hügel in der Toskana befinden. Was sie jedoch nicht vermuteten, war, dass sich in der Nekropole von Sasso Pinzuto auch ein antiker Kulttempel befand. Doch genau davon zeugt ein kürzlich entdeckter archäologischer Fund.
Der als Oikos bekannte Tempel – ein Kultgebäude oder genauer gesagt ein Haus der Gottheit – bietet laut Angaben des Zentrums für Studien zum antiken Mittelmeerraum und zum Nahen Osten (CAMNES) in Zusammenarbeit mit der Universität Neapel einen besonderen Einblick in die Rituale zur Zeit der Etrusker.
Alessandro Naso, Professor an der Universität Neapel, hebt dabei gegenüber der italienischen Zeitschrift Finestre sull Arte die wissenschaftliche Bedeutung des archäologischen Fundes hervor: „Höchstwahrscheinlich wird der Sasso Pinzuto Oikos zu einem Bezugspunkt für Begräbniskulte in archaischen etruskischen Nekropolen werden.“
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Zahlreiche Artefakte
Neben dem Kulttempel fanden die Forscher*innen weitere Informationen, die helfen können, herauszufinden, was im Inneren des Gebäudes geschehen sein könnte. Die Expert*innen gehen davon aus, dass die gesamte Stätte für die etruskische Elite konzipiert wurde. So enthielt der archäologische Fund auch eine Reihe von Artefakten, wie beispielsweise Tonplatten.
Diese geben zusätzliche Details über die Bestattungsrituale der damaligen Zeit preis. Von denen einige möglicherweise die Grundlage für jahrhundertelange Praktiken bildeten. So sind auf den Platten Zeremonien der alten etruskischen Elite dargestellt. Von der Verwendung von Reitern und Streitwagen bis hin zur Funktion von Tänzern und Musikern bei Banketten, ist auf ihnen alles genau dokumentieren. Daneben offenbart der archäologische Fund auch Einrichtungsgegenständen aus Ton und Metall. Diese waren scheinbar schon in Gebrauch, als die antike Gesellschaft den höhlenartigen Raum nutzte.
Quelle: CAMNES – Center for Ancient Mediterranean and Near Eastern Studies, Finestre sull Arte
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