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Grönland: Forscher machen alarmierende Entdeckung im Eis – „sie stellt eine Warnung dar“

Forschende konnten einen neuen Einblick in das Eis Grönlands werfen und erhielten besorgniserregende Antworten. Als Grundlage für die Erkenntnisse diente ein drei Kilometer tiefer Bohrkern.

Eisberg an der Küste Grönlands.
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Grönlands Eis enthüllt vermutlich Unglaubliches: Hinweis auf uralten, massiven Meteoritenabsturz

Erst im November war ein riesenhafter Krater im grönländischen Eis gefunden worden. Nun gilt der Polarregion ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit. Leider auch wegen des Klimawandels.

Ein Forschungsteam der University of Vermont hat beunruhigende Entdeckungen über die Eisdecke Grönlands gemacht. Ihre Untersuchungen zeigen, dass das dortige Eis in der Vergangenheit vollständig geschmolzen ist, wodurch eine darunterliegende Tundralandschaft zum Vorschein kam. Diese neuen Erkenntnisse werfen ernsthafte Fragen zur Anfälligkeit des Eisschildes gegenüber dem Klimawandel und den möglichen Auswirkungen auf den globalen Meeresspiegel auf.

Bohrkern aus Grönland gibt Hinweise

Die Studie, in der die Forschenden von ihren Ergebnissen berichten, basiert auf der Analyse von Sedimenten aus einem drei Kilometer tiefen Eiskern. Diesen entnahmen Wissenschaftler*innen 1993 im Zentrum Grönlands. Darin entdeckten die Forscher*innen unberührte Erde, die Weidenholz, Insektenteile, Pilze und einen Mohnsamen enthielt. „Diese Fossilien sind wunderschön“, sagt Paul Bierman von der University of Vermont in einer Pressemeldung. Doch diese Schönheit beinhaltet auch eine alarmierende Realität über die Auswirkungen des menschgemachten Klimawandels auf die Eisflächen Grönlands.

„Diese neue Studie bestätigt und erweitert die Annahme, dass ein großer Teil des Meeresspiegels zu einer Zeit anstieg, als die Ursachen der Erwärmung nicht besonders extrem waren“, erklärte Richard Alley, ein führender Klimaforscher an der Pennsylvania State University, der die Studie überprüfte. „Sie stellt eine Warnung dar, welche Schäden wir verursachen könnten, wenn wir das Klima weiterhin erwärmen.“

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Schmelze könnte dramatische Folgen haben

Die Ergebnisse des Forschungsteam belegen nämlich, dass Grönlands Eis während einer Warmzeit innerhalb der letzten Million Jahre geschmolzen ist, wodurch die Insel ergrünte. Dies deutet für die Wissenschaftler*innen darauf hin, dass der Eisschild fragiler ist als bisher angenommen. Bierman erklärt nämlich, dass, wenn das Eis im Zentrum der Insel schmolz, auch der Großteil der übrigen Eisschicht geschmolzen sein muss – und zwar über viele Tausend Jahre hinweg. Deshalb warnt Richard Alley: „Diese neue Studie zeigt, welche Schäden wir verursachen könnten, wenn wir das Klima weiterhin erwärmen.“

Der Meeresspiegel steigt heute jedes Jahrzehnt um mehr als drei Zentimeter – und dieser Anstieg beschleunigt sich. Bierman prognostiziert, dass der Meeresspiegel bis Ende dieses Jahrhunderts um mehrere Fuß (Anm. d. Red.: ein Fuß entsprechen etwa 30 Zentimeter) steigen wird. Sollte das Realität werden, hätte es katastrophale Folgen für Küstenstädte weltweit.

Wenn die Verbrennung fossiler Treibstoffe nicht drastisch reduziert wird, könnte das fast vollständige Abschmelzen des Eisschildes auf Grönland in den nächsten Jahrhunderten zu einem Anstieg des Meeresspiegels um etwa sieben Meter führen, erklärt der Wissenschaftler. „Schauen Sie sich Städte wie Boston, New York, Miami oder Mumbai an und addieren Sie den Meeresspiegel um mehr als sechs Meter“, warnt Bierman. „Das geht unter Wasser. Kaufen Sie kein Strandhaus.“

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Erkenntnisse über die Eisfläche Grönlands

Die Studie greift frühere Arbeiten auf, die ebenfalls darauf hinwiesen, dass Grönlands Eisdecke in der Vergangenheit geschmolzen war. Bereits 2016 deuteten Joerg Schaefer von der Columbia University und sein Team an, dass der heutige Eisschild nicht älter als 1,1 Millionen Jahre sei. Im Jahr 2019 fanden Bierman und sein Team Zweige, Samen und Insektenteile in einem Eiskern aus den 1960er Jahren, was darauf hinwies, dass das Eis innerhalb der letzten 416.000 Jahre geschmolzen war.

Die neue Studie bestätigt diese Hypothesen und zeigt, dass Grönland lange genug warm war, um ein Tundra-Ökosystem zu entwickeln. „Wir haben jetzt direkte Beweise dafür, dass nicht nur das Eis verschwunden ist, sondern dass dort auch Pflanzen und Insekten lebten“, erklärt Bierman. Bei ihrer Arbeit identifizierten die Forschenden unter anderem Sporen von Speichelmoos und den Samen des Arktischen Mohns, was zeigt, dass sich unter dem Eis einst eine lebendige Landschaft befand.

Quellen: „Plant, insect, and fungi fossils under the center of Greenland’s ice sheet are evidence of ice-free times“ (PNAS, 2024);
„Greenland was nearly ice-free for extended periods during the Pleistocene“ (Nature, 2024);
University of Vermont

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