Forschende haben eine 2.200 Jahre alte Agora in Aigai, einer antiken griechischen Stadt nahe dem heutigen Manisa in der Türkei, entdeckt. Dabei handelt es sich um eine Art Versammlungs- und Marktplatz der in vielen Städten des antiken Griechenlands das Zentrum bildete. Der archäologische Fund erlaubt dem Team des Heritage to the Future-Projekts der türkischen Generaldirektion für Kulturerbe und Museen tiefe Einblicke in die Geschichte der Region.
Archäologischer Fund in antiker Metropole
Aigai war eine der zwölf Aiolischen Städte, einer Gruppe antiker griechischer Stadtstaaten, die in der Region Aiolis an der Westküste Kleinasiens, im heutigen Westen der Türkei. Gegründet etwa 700 vor Christus (v. Chr.), spielte Aigai eine bedeutende Rolle als Handelszentrum während der hellenistischen Epoche. Zu den bekanntesten Aiolischen Städten gehörten eben Aigai auch Smyrna (das heutige Izmir), Kyme und Larisa.
Die Agora liegt neben dem Parlamentsgebäude der Stadt. Der Platz war von Säulenhallen, sogenannten Stoa, umgeben, in denen Bürgerinnen und Bürger wohl ihre täglichen Aktivitäten verrichteten und an bürgerlichen Angelegenheiten teilnahmen. „In dieser Hinsicht ist dies ein sehr wichtiger Bereich“, zitierte Hürriyet Daily News Professor Yusuf Sezgin von der Archäologieabteilung der Manisa Celal Bayar Universität, der die laufenden Ausgrabungen an der Stätte leitet.
Eines der Symbole des archäologischen Fundes sei das Agora-Gebäude in diesem Bereich. „Bei den Arbeiten werden wir uns besonders auf die Teile des Gebäudes konzentrieren, die restauriert und erhalten werden müssen“, so Sezgin weiter.
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Hinweise auf Rituale
Während der Ausgrabungen entdeckten die Archäologinnen und Archäologen Stierkopfreliefe und Inschriften zu Ehren des Gottes Apollon an den Säulen der Agora. Sie seien in der antiken Welt selten zu finden und würden auf eine Verbindung zu religiösen Ritualen oder Weihegaben hindeuten.
Die aufgedeckten Stoas verfügen Sezgin zufolge normalerweise über eine sehr einfache architektonische Struktur. Seien sie aber, wie im Fall dieses archäologischen Fundes mit einer Votivgabe verbunden, könne man annehmen, dass sie mit einem Ritual und dadurch mit den Göttinnen und Göttern verbunden sind. „Dies könnte mit einem großen Krieg oder einer Votivgabe an die Götter im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Stadt zusammenhängen.“
Quelle: Hürriyet Daily News
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