Die Aktivität der Sonne durchläuft wiederkehrende Phasen, sogenannte Sonnenzyklen. Diese dauern typischerweise etwa elf Jahre und bestehen aus zwei Hauptphasen: dem Sonnenminimum und dem Sonnenmaximum. Ersteres zeichnet sich durch eine besonders geringe Aktivität aus, in Form weniger Sonnenflecken und einer vergleichsweise kleinen Zahl von Stürmen und Eruptionen. Während des Maximums hingegen erreicht der Stern den Höhepunkt seiner Aktivität, gekennzeichnet durch eine hohe Anzahl von Sonnenflecken, häufige Sonneneruptionen und starke solare Magnetfelder.
Sonne: Aktivität erreicht Rekordwerte
„Aktuelle Vorhersagen deuten darauf hin, dass das solare Maximum in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 erreicht wird“, erklärte Alex James, ein Sonnenphysiker vom University College London, in einer E-Mail an Business Insider (BI). Allerdings könne man erst mit Gewissheit sagen, wann das wahre Maximum erreicht sei, wenn die Aktivität wieder abnehme.
Dass Prognosen zur Aktivität der Sonne nicht ganz so einfach sind, zeigen auch jüngste Beobachtungen. Denn der Stern im Zentrum unseres Systems verhält sich etwas anders, als Forschende vorhergesagt hatten. „Wir dachten, dass die Sonne in diesem Zyklus nicht so aktiv sein würde, aber die Beobachtungen zeigen das genaue Gegenteil“, zitierte BI so etwa Andrew Gerrard, den Leiter des Zentrums für solar-terrestrische Forschung am New Jersey Institute of Technology.
Forschende bestimmen die Aktivität mitunter auf Basis der zu beobachteten Sonnenflecken. Dieser Indikator ist zwar nicht zu 100 Prozent verlässlich, aber dennoch überaus wichtig. So konnte die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) anhand ihrer zeigen, dass in der aktuellen Phase mit mehr Eruptionen als gewöhnlich zu rechnen ist.
„Der Solarzyklus 25 hat wahrscheinlich die bisher höchste Sonnenfleckenzahl erreicht – einen Wert von mindestens 299“, so die Behörde. „Die inoffizielle, geschätzte tägliche Sonnenfleckenzahl des Space Weather Predicition Center (SWPC) für den 8. August betrug 337, ein Wert, der seit März 2001 nicht mehr beobachtet wurde.“
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„Kann Raumfahrzeuge zum Absturz bringen“
Solare Aktivitäten haben direkte Auswirkungen auf die Erde, indem sie geomagnetische Stürme auslösen, die Satelliten, Kommunikationssysteme und Stromnetze beeinträchtigen können. Das Verständnis und die Vorhersage dieser Zyklen sind für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entscheidend, um die potenziellen Auswirkungen auf unsere technologische Infrastruktur zu minimieren.
Auch die Raumfahrt ist von hohen Aktivitäten auf der Sonne betroffen. „Wenn es einen koronalen Massenauswurf gibt und dieses Material die Erde erreicht, erhöht sich die Dichte in der oberen Erdatmosphäre“, erklärte Gerrard. „Dadurch entsteht ein größerer Luftwiderstand, und ein größerer Luftwiderstand kann Raumfahrzeuge zum Absturz bringen.“
Grund zu großer Sorge besteht allerdings nicht. Denn wenngleich der aktuelle Zyklus weit stärker ausfalle als ursprünglich prognostiziert, sehe er „in einem eher historischen Kontext ziemlich durchschnittlich“ aus, beruhigte Mathew Owens, Professor für Weltraumphysik an der University of Reading.
Quellen: Business Insider; National Oceanic and Atmospheric Administration
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