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Rätselhafter archäologischer Fund: Forscher entdecken geheimnisvolles Mongolen-Grab

In einer uralten Festungsanlage sind Wissenschaftler*innen auf einen ungewöhnliche Entdeckung gestoßen.

KI-generiertes Bild eines Raumes in einer steinernen Ruine.
© Anastasiia - stock.adobe.com

5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Bei einer kürzlich durchgeführten Untersuchung in der mongolischen Provinz Dornod sind Forscher*innen auf einen bemerkenswerten archäologischen Fund gestoßen. Die Ausgrabung fand in einer alten Festungsanlage statt. Das Gebiet ist vor allem bekannt für sein ausgedehntes, über 4.000 Kilometer langes Netzwerk aus Mauern und Befestigungen. Es war einst wohl eine strategische Hochburg des Khitan-Reiches.

Archäologischer Fund in mysteriöser Festungsanlage

Das Khitan-Liao-Reich, das von 916 bis 1125 nach Christus existierte, beherrschte damals große Gebiete der heutigen Zentral- und Ostmongolei. Die historischen Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind jedoch überaus spärlich. Dieser Mangel an Dokumentation hinterlässt eine erhebliche Lücke im Verständnis der sozialen und politischen Landschaft der Mongolei während dieser Epoche, so auch über die Festungsanlage. Bis heute ist daher vieles über den archäologischen Fund ungeklärt.

„Trotz des großen Ausmaßes dieser Mauern und der erheblichen Ressourcen, die in ihren Bau und Betrieb investiert wurden, ist unklar, wann genau sie gebaut wurden, wer sie gebaut hat und welche Funktion sie hatten“, heißt es in der vor wenigen Tagen im Fachjournal Archaeological Research in Asia erschienen Studie.

Der besondere Schwerpunkt der Ausgrabung lag nun auf „Cluster 27“ der archäologischen Stätte, einer kreisförmigen Struktur innerhalb der größeren Anlage, die eine kleinere rechteckige Umfassung enthielt. Dort entdeckten die Archäolog*innen ein gut erhaltenes Grab, das in die Außenmauer dieser Einfriedung eingebettet war.

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Fundort stellt Forschung vor Rätsel

Doch nicht nur die Festungsanlage auch das Grab stellt die Forscher*innen vor zahlreiche Rätsel, Mithilfe einer Radiokarbonanalyse konnte dieses auf die Zeit zwischen 1158 und 1214 nach Christus datiert werden kann. Es enthielt die Überreste einer Frau im Alter zwischen vierzig und sechzig Jahren.

Die Frau wurde in einem hölzernen Sarg aus Lärche oder Kiefer begraben. Dieser war nach Nordosten ausgerichtet war und mit einem gelben Seidenmantel und einem Kopfschmuck ähnlich den traditionellen mittelalterlichen Hüten, bekannt als Bogtag Malgai, geschmückt. Das alles deutet darauf hin, dass die Frau zur Elite der damaligen Gesellschaft gehörte.

„Dieser Bestattungskontext wirft wichtige Fragen über die Dynamik der Bestattungspraxis und des sozialen Gedächtnisses während einer Zeit des Zusammenbruchs und der Transformation imperialer Gebiete auf“, schreiben die Forscher*innen in der Studie. Vor allem der Fundort des Grabes beschäftigt das Team: „Der faszinierendste Aspekt dieser Bestattung ist ihre Platzierung innerhalb der Mauern eines Grenzpostens aus der Kitan-Ära und die Gründe für diese Standortwahl.“ Zudem enthielt die Begräbnisstätte auch eine Vielzahl wertvoller Artefakte.

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„Reichtum des Grabes ist überraschend“

Zu den Grabbeigaben gehörten ein silberner Becher, ein bronzenes Gefäß, ein goldenes Armband, Korallen- und Glasperlen und goldene Ohrringe. Bemerkenswerterweise waren viele dieser Gegenstände nicht lokalen Ursprungs. So stammte die Seide vermutlich aus Südchina. Während das Holz des Sarges von Bäumen stammte, die in 150 bis 300 Kilometer entfernten Regionen heimisch sind.

Wie diese Objekte ihr im Jenseits geholfen haben könnten, ist unbekannt, so Professor Gideon Shelach-Lavi gegenüber Phys.org: „Wir wissen wirklich nicht viel über konkrete Ideen. Wir wissen, dass der Glaube an den Himmel (Tengri) bereits in der Mongolei existierte und dass auch Schamanismus praktiziert wurde, aber wir können diese allgemeinen Ideen nicht mit den spezifischen Artefakten und Praktiken in Verbindung bringen, die im Grab zu sehen sind.“

Shelach-Lavi wies darauf hin, das der archäologische Fund so auf ein komplexes Netzwerk von Verbindungen schließen lasse. Welches in historischen Aufzeichnungen jedoch nicht gut dokumentiert ist. Er erklärt in einer offiziellen Pressemitteilung: „Der Reichtum des Grabes ist überraschend, insbesondere angesichts seiner bescheidenen Größe und im Vergleich zu anderen bekannten Gräbern dieser Zeit.“

Quellen: „An elite grave of the pre-Mongol period, from Dornod Province, Mongolia“ (Archaeological Research in Asia, 2024), Phys.org

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