Um über die Vergangenheit zu lernen, nutzen Forscher*innen meistens alte Texte, in denen die Menschen ihre eigene Zeit kommentierten. Wenn diese nicht ausreichen, springt oft ein archäologischer Fund ein. So könnte eine Entdeckung in Bulgarien nun eine interessante Geschichte erzählen.
Archäologischer Fund: Aus diesem Imperium stammt der Schatz
Die verschiedenen Reiche der Antike mögen vor langer Zeit untergegangen sein, doch in ihrer Zeit verfügten sie über teilweise unschätzbaren Reichtum. Das gilt auch für das byzantinische Reich, das die Nachfolge des Römischen Reiches im Osten des Mittelmeers antrat. Einen weiteren Beleg dafür kann ein archäologischer Fund in der Nähe von Debnevo im Zentrum Bulgariens liefern.
In der Gegend konnten Archäolog*innen bereits eine komplette Kleinstadt entdecken, die zusammen mit einer Festung im fünften Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) dort erbaut wurde. Nun kam zu dem ursprünglichen archäologischen Fund noch eine Reihe von Goldmünzen hinzu, die die Forschenden aus dem Boden holen konnten. Laut Live Science handelt es sich dabei um Exemplare aus dem sechsten Jahrhundert n. Chr., die von hohem Wert sind (und es auch damals waren).
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Das haben die Münzen zu bedeuten
Offenbar wurden die Münzen noch lange Zeit aufbewahrt, denn entdeckt wurden diese in einem Gebäude aus dem zehnten Jahrhundert. Diese wurde also vierhundert Jahre, nachdem die Goldmünzen geprägt wurden, erst erbaut. Durch ein Feuer beschädigt, verließen die Bewohner*innen es offenbar in Hast und Eile, wodurch sie ihr wichtigstes Hab und Gut vergaßen. Zu dem archäologischen Fund gehört dadurch nicht nur der Goldschatz, sondern auch Werkzeuge aus Eisen sowie eine Gürtelschnalle.
Über die Herkunft des archäologischen Fundes sind die Forscher*innen sich deswegen sicher, da diese die Insignien des Kaisers Justinian tragen. Dieser herrschte im oströmischen Reich (damals auch einfach „Römisches Reich“ genannt) im sechsten Jahrhundert, was die Datierung der Geldstücke stark vereinfacht.
Bei allen Exemplaren handelt es sich um „tremissi“, also Drittelmünzen, von denen drei einen „Solidus“, die damals wertvollste römische Währung, ergaben. Warum die Bewohner*innen des Hauses die Goldstücke behielten, ist unklar. Eine Möglichkeit ist deren Wert in Edelmetall, denn als Zahlungsmittel wurden sie zu der Zeit lange nicht mehr genutzt. Ein Glück ist es dennoch, da es sonst wohl nicht zu dem archäologischen Fund gekommen wäre.
Quellen: Live Science
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