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Archäologischer Fund in Deutschland: Riesiges Massengrab erzählt eine grausame Geschichte

Nicht nur in Italien, Griechenland oder dem Nahen Osten lassen sich immer wieder Relikte vergangener Zeiten entdecken. Auch hierzulande kommt das häufig vor.

Frau arbeitet mit Werkzeug an einem archäologischen Fund.
© Microgen - stock.adobe.com

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Wenn es um einen archäologischen Fund geht, heißt das nicht, dass dieser gleich aus der Antike stammt. Auch über die Menschen, die vor wenigen hundert Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschland lebten, lässt sich durch Ausgrabungen einiges lernen.

Archäologischer Fund: Forscher entdecken Massengrab

Manchmal sind die Namen eines Ortes Programm. So verhält es sich offenbar auch mit dem „Galgenberg“ bei Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Denn dort wurde wohl bis 1809 die sogenannte „hohe Gerichtsbarkeit“ für die Region ausgeübt. Das bedeutet, dass hier ein Gericht tagte, das dafür zuständig war, nicht allein kleine Straftaten zu beurteilen, sondern insbesondere auch Kapitalverbrechen. Ein archäologischer Fund lässt dabei zutage treten, wie grausam die Gerichtspraxis damals war.

Wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie von Sachsen-Anhalt mitteilt, konnten Forscher*innen dort ungewöhnlich bestattete Leichen entdecken, zugleich aber auch zwei Massengräber, etwa aus dem 18. Jahrhundert. Letztere wurden allerdings nicht dafür genutzt, um dort ganze Menschen zu bestatten, sondern lediglich einige Körperteile. Das rührt daher, dass bei bestimmten Gerichtsstrafen Arme, Beine oder Köpfe abgeschlagen wurden, die auch irgendwo ihre finale Ruhestätte finden mussten. Damit belegt der archäologische Fund, dass das Rechtssystem diese Praxis damals in der Tat ständig durchführte.

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Diese Menschen wurden auf ungewöhnliche Weise bestattet

Zusätzlich zu den beiden Massengräbern entdeckten die Forscher*innen allerdings auch noch einige „normale“ Bestattungen mit Särgen. Das ist deswegen ungewöhnlich, weil in solchen Gräbern meist keine richtigen Beisetzungen stattfinden durften. Damit führte der archäologische Fund die Forschenden zu der Annahme, dass es sich möglicherweise um Opfer eines Selbstmordes handelte. Damals war es solchen Fällen nicht erlaubt, auf einem normalen Friedhof beigesetzt zu werden, stattdessen mussten ihre Angehörigen mit einem Massengrab vorliebnehmen.

Über die brutalen Praktiken des Lebens vor etwa dreihundert Jahren hinaus lässt sich durch den archäologischen Fund jedoch auch noch etwas über den Aberglauben der Menschen damals lernen. So beschwerten die Totengräber*innen offenbar die Brust einer Leiche, die sie in das Massengrab hinabließen, mit mehreren schweren Steinen. Das geschah wohl aus Angst davor, dass dieser von den Toten wieder auferstehen könnte. Da aber noch sehr viel mehr aus der Entdeckung zu lernen ist, werden die Untersuchungen weitergeführt.

Quellen: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

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