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Milchstraße: So groß ist sie wirklich – Studie liefert verblüffenden Hinweis

Bisher wurde angenommen, dass Galaxien für sich stehen und nicht miteinander interagieren. Neue Forschungsergebnisse könnten dies nun kippen.

Person beobachtet die Milchstraße von der Erde aus.
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Milchstraße - Die wichtigsten Fakten zu unserer Galaxie

Fakten zur Milchstraße

Neue astronomische Forschungsergebnisse legen nahe, dass Galaxien viel größer sind als bisher angenommen. Eine aktuelle Studie enthüllt, dass die Gashüllen, die Galaxien umgeben, viel weiter in den Weltraum reichen, als man bisher vermutet hatte. Diese sogenannten Halos könnten sogar zu Interaktionen zwischen verschiedenen Galaxien führen, wie zum Beispiel zwischen unserer Milchstraße und der benachbarten Andromeda-Galaxie.

Milchstraße interagiert mit Nachbar-Galaxie

Laut der Studie übertreffen diese Gashalos die sichtbaren Grenzen der Galaxien bei weitem. Die Milchstraße etwa, deren sichtbare Spiralarme einen Durchmesser von rund 100.000 Lichtjahren haben, wird von einem Halo umgeben, der sich noch weit über diese Grenze hinaus erstreckt. „Wir sehen jetzt, wo der Einfluss der Galaxie aufhört und sie Teil des kosmischen Netzes wird“, erklärt Nikole Nielsen, Hauptautorin der Studie, in einer Pressemeldung.

Besonders interessant: Die Gashalos interagieren bereits miteinander. Das bedeutet, dass Galaxien wie die Milchstraße und Andromeda nicht isoliert sind, sondern miteinander in Kontakt stehen könnten. Astronom*innen gehen davon aus, dass dies tiefgreifende Auswirkungen auf unser Verständnis von Galaxien und ihrer Entwicklung hat. Die Wechselwirkungen der Gashalos könnten zum Beispiel erklären, wie Galaxien Masse ansammeln und wie sie sich über Milliarden Jahre entwickeln.

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Weitere Forschungen nötig

Diese Entdeckungen waren nur durch neue Technologien möglich, wie etwa den „Keck Cosmic Web Imager“. Ein extrem lichtempfindliches Gerät, das am Mauna Kea Observatorium in Hawaii zum Einsatz kam. „Zu unserer Freude hat sich das Risiko gelohnt“, schreibt Deanne Fisher, die ebenfalls an der Studie beteiligt war, in einem Artikel bei Phys.org. Mithilfe dieses Instruments konnten Forscher erstmals detaillierte Bilder der Gashalos erstellen.

Die Frage, warum diese Halos leuchten, ist jedoch weiterhin ein Rätsel. Astronomen vermuten, dass Gasströmungen oder ultraviolette Strahlung von Schwarzen Löchern und massereichen Sternen die Halos anstrahlen. Weitere Forschungen sind nötig, um diese Prozesse in den Galaxien wie unserer Milchstraße vollständig zu verstehen.

Quellen: „An emission map of the disk–circumgalactic medium transition in starburst IRAS 08339+6517“ (Nature Astronomy, 2024); ARC Centre of Excellence for All Sky Astrophysics; Phys.org

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