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Archäologischer Fund in Italien: Tausende Jahre alter versunkener Tempel entdeckt

Nicht nur unter der Erde, sondern auch unter dem Wasser stoßen Forscher*innen immer wieder auf seltene archäologische Funde. So auch an der Mittelmeerküste.

KI-generiertes Bild eines versunkenen antiken Tempels auf dem Meeresboden.
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Die Phlaegreische Küste in der Nähe von Neapel in Italien wurde durch eine Reihe geologischer Ereignisse geformt. So haben vulkanische Aktivitäten nicht nur die Landschaft geprägt, sondern auch reiche archäologische Funde unter dem heutigen Meeresspiegel bewahrt. Wie etwa einen über zweitausend Jahre alten Tempel.

Archäologische Fund in antikem römischen Hafen

Bereits 2023 haben drei Archäolog*innen im antiken römischen Hafen von Puteoli, dem heutigen Pozzuoli in Italien, die versunkenen Überreste eines nabataäischen Tempels freigelegt. Doch erst jetzt hat das Forschungsteam ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert. Demnach ist der archäologische Fund mehr als ungewöhnlich. Denn bei dem versunkenen Bauwerk handelt es sich um den ersten bekannten Tempel dieser antiken arabischen Zivilisation, der außerhalb ihrer traditionellen Territorien gefunden wurde.

Die Nabatäer waren ein Verbund antiker nordwestarabischer Nomadenstämme, die florierende Handelsbeziehung mit dem Römischen Reich pflegten. Sie kontrollierten lukrative Handelsrouten und transportierten Luxusgüter vom Indischen Ozean über Wüstenkarawanen ins Mittelmeer. Der archäologische Fund geht wohl auf die Blütezeit der nabatäisch-römischen Beziehungen zurück, also dem ersten Jahrhundert nach Christus (n. Ch.).

Puteoli wurde im sechsten Jahrhundert vor Christus als griechische Kolonie gegründet und später von Rom annektiert. Die Hafenstadt entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum. Im Laufe der Jahrhunderte führte die Vulkanaktivität der Region jedoch zu starken Bodensenkungen, wodurch Teile von Puteoli, darunter auch der nabataäische Tempel, überschwemmt wurden und schließlich im Meer verschwanden.

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Tempel war bestimmter Gottheit gewidmet

Die Forscher*innen haben festgestellt, dass der Tempel aus zwei Räumen bestand, die aus lokalen Materialien wie Tuffstein und Puzzolanerde gebaut wurden. In einem Raum wurden zwei Altäre aus weißem Marmor aus Luni-Marmor gefunden. Der größere Altar hat acht rechteckige Hohlräume. In ihnen wurden vermutlich heilige Steine untergebracht, die im nabatäischen Gottesdienst verwendet wurden.

Eine der Marmorplatten trägt die lateinische Inschrift „Dusari sacrum“. Daraus lässt sich schließen, dass der Tempel Dushara, der Hauptgottheit des nabatäischen Glaubens, gewidmet war. Diese Inschrift zusammen mit der Konstruktion im römischen Stil zeigt die Integration der fremden Kaufleute in die römische Welt, während sie sich Elemente ihrer kulturellen und religiösen Identität erhielten, so die Forscher*innen.

Der Niedergang der nabatäischen Präsenz in Puteoli ist mit der Annexion Nabatäas durch das Römische Reich im Jahr 106 n. Chr. verbunden. Auch dieses Kapitel der Geschichte spiegelt der archäologische Fund wider. Denn im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. wurde der Tempel mit Beton gefüllt und abgedichtet, eine in Rom gängige Praxis im Umgang mit geweihten Stätten. Anstatt den Tempel abzubauen oder zu zerstören, wurde er einfach abgedeckt und eine neue Gehfläche darüber gebaut.

Quelle: „The submerged Nabataean temple in Puteoli at Pozzuoli, Italy: first campaign of underwater research“ (Antiquity 2024)

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