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Faszinierende Theorie: Forschende finden Hinweis auf Ringe um die Erde

Insgesamt 21 Asteroidenkrater mit einer auffälligen Verteilung liefern einen interessanten Hinweis. Sie stammen aus einer Zeit, in der es besonders viele Meteoriteneinschläge gab.

Die Erde im Weltall.
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Die Entstehung der Erde

So entstand unser blauer Planet. Alles begann im Universum mit dem Urknall.Gas, Staub und andere Trümmer wurden durch das All geschleudert.

In unserem Planetensystem kennen wir bereits Himmelskörper mit einem markanten Ringsystem – etwa den Saturn, aber auch den Jupiter, Uranus und Neptun. Neueste Hinweise aus der Wissenschaft zeigen jetzt, dass auch die Erde vor vielen Millionen Jahren ein solches Ringsystem besessen haben könnte. Diese Theorie könnte unser Verständnis von der Urgeschichte unseres Heimatplaneten in Frage stellen.

Ring um die Erde vor 466 Millionen Jahren

Die Wissenschaftler*innen hinter der Annahme veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin Earth and Planetary Science Letters. Darin erklären sie, dass das Ringsystem um die Erde vor etwa 466 Millionen Jahren entstand. Genauer gesagt in einer Zeitspanne, in der besonders viele Meteoriten auf die Erde regneten – dem Ordovizium, also dem zweitstärksten Massenaussterben der Erdgeschichte.

Die Forscher*innen haben festgestellt, dass 21 Asteroidenkrater aus dem Ordovizium-Zeitalter alle in der Nähe des Äquators liegen – etwas, das bisherige Theorien nicht erklären konnten. Dieses ungewöhnliche Muster könnte nach Annahmen der Wissenschaftler*innen durch den Zerfall eines großen Asteroiden erklärt werden. Dieser soll beim Vorbeiflug an der Erde durch Gezeitenkräfte zerbrochen sein und seine Trümmer in einem Ring um den Planeten verteilt haben. Ähnlich wie die Ringe um den Saturn. Als diese herabfielen, sollen sie dann die Krater entlang des Äquators erzeugt haben.

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Ringsystem als Ursache für Kälteperiode?

„Im Laufe von Millionen von Jahren fiel allmählich Material aus diesem Ring auf die Erde und verursachte den Anstieg der Meteoriteneinschläge, der in den geologischen Aufzeichnungen beobachtet wurde“, sagte der leitende Studienautor Professor Andy Tomkins von der School of Earth, Atmosphere and Environment der Monash University in einer Mitteilung seiner Universität. „Was diesen Fund noch faszinierender macht, sind die möglichen Auswirkungen eines solchen Ringsystems auf das Klima“, ergänzte Professor Tomkins.

Die Forschenden gehen nämlich von einer Abkühlung der Erde auf Grund des Ringschattens aus. Dieser könnte das Klima so stark heruntergekühlt haben, dass er als Ursache für kältesten Zeitraum der Erdgeschichte in den letzten 500 Millionen Jahren gelten könnte. „Die Vorstellung, dass ein Ringsystem die globalen Temperaturen beeinflusst haben könnte, fügt unserem Verständnis der Frage, wie außerirdische Ereignisse das Klima der Erde geprägt haben könnten, eine neue Komplexitätsebene hinzu“, sagte Tomkins.

Die Entdeckung soll laut der Universität weitreichende Folgen haben und könnte unser Verständnis davon verändern, wie Himmelsereignisse die Entwicklung der Erde beeinflusst haben. Sie soll Wissenschaftler*innen dazu anregen, zu überlegen, ob es in der Vergangenheit ähnliche Ringsysteme gab, die Klima und Leben auf der Erde geprägt haben könnten. Diese Forschung eröffnet neue Perspektiven für das Studium der Erdgeschichte und ihrer Wechselwirkungen mit dem Universum.

Quellen: „Evidence suggesting that earth had a ring in the Ordovician“ (Earth and Planetary Science Letters, 2024); Monash University

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