Das Handy gehört zum Alltag vieler Menschen inzwischen einfach dazu. Damit wird es automatisch auch Teil der Partnerschaft zweier Personen. Was aber, wenn ein Partner entweder heimlich, oder ganz offensichtlich das Smartphone ausspioniert? Besonders eine Personengruppe neigt wohl dazu.
Handy: Narzissten neigen zur Handy-Spionage
Das Handy des Partners zu überwachen, gilt für viele als Tabubruch. Kein Wunder, ist es doch für die meisten Teil der Privatsphäre und das Ausspionieren daher ein Eingriff in die selbige. Eine Expertin erklärt nun: Besonders Menschen mit narzisstischen Zügen greifen gerne einmal zum Handy ihrer besseren Hälfte.
Das erklärt Chris Oeuvray, ihres Zeichens psychologische Beraterin und Autorin, in einem Gastbeitrag für den Focus: „Narzissten haben ein starkes Verlangen, die Kontrolle in einer Beziehung zu übernehmen. Sie glauben, dass sie das Recht haben, das Handy des Partners zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie die Macht behalten und jede Bewegung überwachen können“.
So haben Narzissten, ob bewusst oder unbewusst, das Bedürfnis, ihre Dominanz gegenüber des Partners zu festigen und eigene Unsicherheiten dabei zu verbergen. Dieser Kontrollzwang, der auf tiefe emotionale und psychologische Probleme hinweist, ist nicht nur inakzeptabel, sondern möglicherweise auch illegal, berichtet Oeuvray weiter.
Lesetipp: Was ist ein Narzisst überhaupt? Wir haben einen umfangreichen Überblick zu dieser psychologischen Prägung erstellt, um dir alles Wichtige kompakt mit auf den Weg zu geben.
Wie sollten betroffene Partner reagieren?
Wer bei seinem Partner narzisstische Züge vermutet und eine Diskussion über das Thema der Handy-Kontrolle befürchtet, sollte sich einen klaren Plan zurechtlegen, um die eigenen Bedürfnisse klar zu kommunizieren und keine Eskalation entstehen zu lassen. Diese sieben Schritte empfiehlt die Expertin:
- Grenzen setzen: Grenzen müssen jederzeit klar und deutlich kommuniziert werden. Das gilt besonders in einer Partnerschaft. Dass die Überwachung des eigenen Handys nicht akzeptiert werden kann, sollten Betroffene eindeutig übermitteln.
- Sachlich bleiben: Emotionale oder kontraproduktive Streitigkeiten bringen selten Fortschritt in Diskussionen. Eine sachliche und ruhige Kommunikation ist daher das A und O.
- In Ich-Botschaften sprechen: Eine ich-zentrierte, gewaltfreie Kommunikation hilft, Botschaften über die eigenen Gefühle klar zu vermitteln, ohne, dass die andere Person defensiv agieren muss.
- Eigene Kommunikation bekräftigen: Agiert der Partner oder die Partnerin weiterhin offensiv, ist es wichtig, der eigenen Botschaft Nachdruck zu verleihen und sich nicht auf Diskussionen einzulassen.
- Manipulation antizipieren: Eines der Steckenpferde von Narzissten ist die Manipulation. Betroffene sollten Versuche dieser Art antizipieren und sich davon nicht beeinflussen lassen.
- Notfallplan bereithalten: Je nach Charakter der Person gegenüber kann unter Umständen auch aggressives oder gar bedrohliches Verhalten nicht ausgeschlossen werden. Hier sollten Varianten wie das Verlassen des Raumes oder das Kontaktieren einer Vertrauensperson bereits eingeplant sein.
- Auf sich selbst achten: In emotional schwierigen Situationen ist es jederzeit wichtig, die eigenen Befindlichkeiten im Blick zu behalten und seine eigenen Grenzen nicht zu überschreiten. Nur so kann die mentale Gesundheit langfristig gewahrt werden.
Wer diese Schritte beachtet, hat eine gute Chance, dem eigenen Partner die eigenen Bedürfnisse klar zu übermitteln und einer Kontrolle des eigenen Handys entgegen zu stehen.
Quelle: Focus
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