Um über die Vergangenheit zu lernen, sind meistens alte Texte und Berichte die erste Quelle, der sich Forscher*innen zuwenden. Doch manchmal reichen diese nicht aus, in solchen Fällen muss ein archäologischer Fund einspringen. Dieser kann mitunter ein anschauliches Bild davon bieten, was sich vor langer Zeit ereignete, wie ein Fall in Italien belegt.
Archäologischer Fund: Hier fand eine große Auseinandersetzung statt
Es gibt viele verschiedene Dinge, die sich mithilfe von archäologischen Funden herausfinden lassen. Dazu gehören die Grundrisse alter Gebäude, mögliche Entdeckungen in den Knochen verstorbener Menschen, oder die Beschaffenheit von metallenen Gegenständen. Weniger einfacher ist es, die Geschichte eines Ortes komplett durch die Archäologie zu rekonstruieren. Doch genau das versuchten Forscher*innen nun mit dem antiken Fregellae in Mittelitalien.
Im Jahre 125 vor Christus (v. Chr.) rebellierte die damals große Stadt. Dabei ging es nicht darum, das Römische Reich an sich anzugreifen, sondern um Unzufriedenheit mit dem eigenen Status. Die Bewohner*innen der Stadt wollten das begehrte römische Bürgerrecht erlangen, was aber vom Senat nicht gewährt wurde.
Daraufhin entsandten die Römer eine Armee, die nach kurzem Kampf durch Verrat in die Stadt eingelassen wurde. Was danach geschah, kann der archäologische Fund erzählen. Wie das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) angibt, konnten insbesondere die Entdeckung einer antiken Villa und des Militärlagers, in dem die Angreifer*innen aus Rom auf die Attacke warteten, bei der Rekonstruktion der Ereignisse helfen.
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Das machten die Römer mit der Stadt
Während das Militärlager vor allem bisherige Annahmen über die spätrepublikanische Armee des Römischen Reiches bestätigt, sieht es mit den weiteren Teilen des archäologischen Fundes anders aus. So weisen deutlich erkennbare Schäden offenbar daraufhin, dass die römische Armee die ganze Stadt einer „gewaltsamen Zerstörung“ unterzogen, wie der Projektleiter der Ausgrabung, Prof. Dr. Dominik Maschek, erklärte.
Offenbar waren die Zerstörungen, die wohl der Bestrafung dienten, so nachhaltig, dass die ganze Gegend für 170 Jahre lang unbesiedelt blieb. Erst etwa 50 n. Chr. wurde der Ort wieder genutzt. Allerdings wohnte niemand dort, stattdessen wurde eine Müllhalde eingerichtet. Die entdeckten Amphoren waren offenbar Wegwerfmaterial, das auch nicht mehr von dort abgeholt wurde. Noch ist allerdings nicht ganz klar, wie weit die römischen Maßnahmen in der ganzen Region gingen. Der archäologische Fund ist damit erst der Anfang mehrerer Forschungsprojekte, um dieser Frage nachzugehen.
Quellen: LEIZA
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