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Arktis: Forscher machen überraschenden Fund aus dem Mittelalter – das passierte vor tausend Jahren

Das Leben der Wikinger fasziniert die Forschung seit Jahrzehnten. Nun sind Wissenschaftler*innen diesbezüglich zu überraschenden Erkenntnissen gelangt.

KI-generiertes Bild einer typischen Holzhütte der Wikinger in einer eisigen Landschaft.
© Sascha - stock.adobe.com

Grönlands Eis enthüllt vermutlich Unglaubliches: Hinweis auf uralten, massiven Meteoritenabsturz

Erst im November war ein riesenhafter Krater im grönländischen Eis gefunden worden. Nun gilt der Polarregion ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit. Leider auch wegen des Klimawandels.

Neue Forschungen der Universität Kopenhagen zeigen, dass die Wikinger im Mittelalter mehr als 6.000 Kilometer bis in die Arktis zurücklegten, um Walrosse zu jagen. Zu dieser Erkenntnis sind die Forschenden gelangt, als sie die DNA von Walross-Elfenbein aus Grönland untersuchten.

Wikinger in der Arktis

Im mittelalterlichen Europa und im Nahen Osten waren seltene Handelsgüter aus fernen Ländern heiß begehrt. Eines der beliebtesten Waren war Elfenbein. Doch als die Kreuzzüge den Handel mit Elefantenelfenbein vorübergehend verhinderte, wurde dieses häufig durch Walrosselfenbein ersetzt. Die Tiere lebten allerdings nur in den eiskalten Teilen der Welt wie der Arktis.

Trotzdem wurde es von dort durch Wikingerstämme auf die europäischen Märkte gebracht, wie neue Forschungsergebnisse nun belegen. Die von den Forscher*innen durchgeführten DNA-Analysen zeigen damit, dass die Wikinger auf ihrer Suche nach Walrossen größere Distanzen zurücklegten als bislang angenommen, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung der Universität Kopenhagen.

„Unsere Studie zeigt, dass die Wikinger regelmäßig die rund 6.000 Kilometer bis nach Pikialasorsuaq in Nordwestgrönland zurücklegten. Ein Gebiet, das durch raue klimatische Bedingungen gekennzeichnet ist. Und sie taten dies wahrscheinlich nicht aus Nervenkitzel, sondern um dieses kostbare Gut zu erbeuten, das sie nach Nordeuropa und in andere Teile der Welt brachten“, sagt Professor Morten Tange Olsen vom Globe Institute der Universität Kopenhagen, einer der Autor*innen der neuen Studie.

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Kontakt zu einheimischen Kulturen

Um zu beweisen, dass die Wikinger tatsächlich eine so große Distanz bis in die Arktis zurücklegten, untersuchten die Forschenden vor allem Fragmente von Walrossschädeln. Diese wurden bei Ausgrabungen in Wikingerdörfern in Europa und Siedlungen in Grönland und Kanada gefunden.

„DNA-Sequenzen aus diesen Fragmenten lieferten uns eine genetische Karte des Herkunftsortes verschiedener arktischer Walrosspopulationen zur Zeit der Wikinger. So konnten wir zeigen, in welchem ​​Teil der Arktis die Tiere gefangen wurden“, so Olsen. Die Studie liefert aber auch eine zweite überraschende Erkenntnis. Nämlich, dass die Wikinger wahrscheinlich mehr Kontakt zu einheimischen arktischen Bevölkerungen hatten als bisher angenommen. Darunter auch die Thule- und Dorset-Kulturen.

„Unsere Forschung zeigt, dass die Wikinger sehr weit gereist waren und über ein gut etabliertes Netzwerk verfügten, das ein größeres Gebiet abdeckte als bisher angenommen und das sich zeitlich und örtlich mit frühen grönländischen und kanadischen Kulturen überschnitten haben muss“, fügt Olsen hinzu. Damit zeigt die neue Studie abermals, dass die Wikinger bemerkenswerte Fähigkeiten besaßen, mit denen sie unter rauen klimatischen Bedingungen wie der Arktis nicht nur überleben, sondern auch navigieren konnten. Während sie ebenfalls dazu beitrugen, ein globales Handelsnetzwerk aufzubauen, das über die Grenzen Europas hinausreichte.

Quellen: Københavns Universitet, „Greenland Norse walrus exploitation deep into the Arctic“ (Science Advances 2024)

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