Veröffentlicht inScience

„Perfekte, kleine Kreise“: Forscher rätseln über mysteriöse Strukturen am Grund eines Sees

Woher diese geheimnisvollen Strukturen kommen, ist den Forschenden noch nicht bekannt. Weitere Forschungen werden wohl nötig sein.

KI-generiertes Bild vom Grund eines Sees.
© GINGER_Tsukahara - stock.adobe.com

Grönlands Eis enthüllt vermutlich Unglaubliches: Hinweis auf uralten, massiven Meteoritenabsturz

Erst im November war ein riesenhafter Krater im grönländischen Eis gefunden worden. Nun gilt der Polarregion ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit. Leider auch wegen des Klimawandels.

Forscher*innen haben auf dem Grund des Michigansees eine mysteriöse Entdeckung gemacht: Über 40 gigantische Krater, deren Ursprung bisher unklar ist. Diese seltsamen, kreisförmigen Vertiefungen wurden erstmals 2022 bei einer Sonaruntersuchung entdeckt. Eine neue, detaillierte Untersuchung bestätigte nun, dass es sich tatsächlich um große, natürlich entstandene Krater handelt.

Krater mit riesigem Durchmesser

Die Krater befinden sich etwa 23 Kilometer vor der Küste von Wisconsin in einer Tiefe von rund 150 Metern. Einige von ihnen messen bis zu 300 Meter im Durchmesser und sind zwischen sechs und zwölf Meter tief. Steve Ruberg, ein Forscher des Great Lakes Environmental Research Laboratory (GLERL), beschrieb die Entdeckung gegenüber dem Milwaukee Journal Sentinel als „perfekte kleine Kreise“. Wissenschaftler*innen vermuten, dass Grundwasserbewegungen unter dem Seeboden diese Krater verursachten.

Vergleichbare Phänomene wurden bereits im benachbarten Huronsee entdeckt, wo sogenannte Dolinen – Höhlen, die durch aufgelösten Kalkstein entstehen – gefunden wurden. Auch unter dem Michigansee befindet sich Kalkstein, was die Theorie stützt, dass die Krater ähnliche Dolinen sein könnten. Allerdings halten sich einige Expert*innen mit einer eindeutigen Beurteilung zurück. Schiffswrackjäger Brendon Baillod sagte gegenüber Live Science, es sei wahrscheinlicher, dass die Krater durch aufsteigende Gase entstanden sind.

Lesetipp: Tiefsee: Forscher stoßen auf erstaunliche Entdeckung – „hatten wir nicht erwartet“

Weitere Forschungen sollen folgen

In den extremen Bedingungen der Krater, die dunkel, sauerstoffarm und schwefelreich sind, haben Forscher*innen einige ungewöhnliche Lebensformen gefunden. Unter anderem leben dort invasive Quagga-Muscheln, kleine Fische und Flussgarnelen. Diese speziellen Umweltbedingungen ähneln jenen auf der Erde vor Milliarden von Jahren, was die Krater für die Forschung besonders interessant macht.

Auch wenn viele Fragen zu den Kratern offen bleiben, sind die Wissenschaftler*innen optimistisch, dass zukünftige Untersuchungen mehr Licht ins Dunkel bringen werden. Russ Green, Meeresarchäologe und Leiter des Michigansee-Schutzgebiets, sagte dazu: „Wir werden sie noch jahrelang erforschen, um mehr zu erfahren und herauszufinden, wie sie dorthin gekommen sind und welche Rolle sie im Ökosystem des Michigansees spielen.“

Quellen: Live Science, Milwaukee Journal Sentinel

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.

Markiert: