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Arktis: Forscher entdecken ungewöhnliche Strukturen auf dem Meeresboden

Bis heute finden sich Spuren der letzten großen Eiszeit unserer Erde in der Arktis. Doch eine neue Studie stellt bisherige Annahmen über diese auf den Kopf.

KI-generiertes Bild von Eis-Formationen auf dem Meeresboden.
© Janko - stock.adobe.com

Eiszeit auf der Erde

Unsere Erde hat in den letzten 2,6 Millionen Jahren schon 50 Eiszeiten durchlebt. Diese wurden nur von wärmeren Perioden unterbrochen. Auch in der Zukunft kann der Blaue Planet wieder von einer Eiszeit übermannt werden.

Ein internationales Forschungsteam hat am Rande der kanadischen Beaufortsee, in einer abgelegenen Region der Arktis, große Unterwasser-Eisformationen entdeckt. Diese sind jedoch mehr als ungewöhnlich und enthüllen einen Mechanismus, der bisherige wissenschaftliche Theorien widerlegt.

Riesige Krater in der Arktis

Bereits zuvor hatten Forschende des Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) riesige Krater auf dem Meeresboden in diesem Gebiet der Arktis entdeckt. Diese führten sie auf das Auftauen von altem, unter Wasser liegendem Permafrost zurück. Bei der Erkundung der Flanken dieser Krater auf einer nachfolgenden Expedition entdeckten Wissenschaftler*innen dabei ungewöhnliche, freiliegende Schichten von unterseeischem Permafrosteis.

Denn bei diesen kürzlich entdeckten Eisschichten handelt es sich nicht um den „alten“ Permafrost, der während der letzten Eiszeit gebildet wurde. Stattdessen sind diese unter heutigen Bedingungen entstanden. Diese Erkenntnisse haben Forschenden vor wenigen Tagen im Fachmagazin JGR Earth Surface veröffentlicht.

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Aktive Bildung von Permafrost

Nach der letzten Eiszeit stieg der Meeresspiegel und bedeckte den alten Permafrost auf dem arktischen Schelf mit Wasser und Sediment. Die Basis dieses Körpers aus altem Permafrost erwärmt sich jedoch langsam und taut auf. Wenn dieses Wasser zum kälteren Meeresboden aufsteigt, gefriert es wieder, so entsteht der „neue“ Permafrost. Dies stellt einen bisher nicht vorhergesehenen Mechanismus für die Entstehung von unterseeischem Permafrost dar.

„Unsere Arbeit zeigt, dass sich Permafrosteis in der Nähe des Meeresbodens über weite Gebiete aktiv bildet und zersetzt, wodurch eine dynamische Unterwasserlandschaft mit riesigen Dolinen und großen, mit Sediment bedeckten Eishügeln entsteht“, erklärt Charlie Paull, Geologe am MBARI und Hauptautor der Studie in einer offiziellen Pressemitteilung.

„Diese Erkenntnisse stellen unsere Annahmen über den Permafrost unter Wasser auf den Kopf“, fügt Paull über die Entdeckung in der Arktis hinzu. „Wir glaubten bisher, der gesamte Permafrost unter Wasser sei ein Überbleibsel der letzten Eiszeit, aber wir haben erfahren, dass sich auch auf dem heutigen Meeresboden aktiv Permafrosteis bildet und zersetzt.“

Quellen: „Massive Ice Outcrops and Thermokarst Along the Arctic Shelf Edge: By-Products of Ongoing Groundwater Freezing and Thawing in the Sub-Surface“ (JGR Earth Surface 2024), Monterey Bay Aquarium Research Institute

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