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Riesige Struktur ausgegraben: Forscher machen archäologischen Fund in der Türkei

Mit dem Fund einer Burg ist es gelungen, uralte Aufzeichnungen erstmals physisch zu Belegen. Die Struktur gibt einen tiefen Einblick in die Geschichte.

Die Spiegelung der Berge im Tigris in der Stadt Hasankeyf in der Region Südostanatolien in der Türkei
© IMAGO / Depositphotos

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Forschende der Mardin Artuklu Üniversitesi haben in der antiken Stadt Hasankeyf im Südosten der Türkei eine 1.600 Jahre alte militärische Anlage aus der Römerzeit entdeckt. Dieser archäologische Fund wird in die Regierungszeit des römischen Kaisers Constantius II. datiert. Die Entdeckung erfolgte im Rahmen der laufenden Ausgrabungen an der Burg von Hasankeyf, die unter der Leitung von Zekai Erdal, außerordentlicher Professor am Institut für Kunstgeschichte der Artuklu-Universität, stehen.

Archäologischer Fund offenbart historische Burg

Die Herrschaft von Constantius II (337 bis 361 nach Christus) war geprägt von religiösen Konflikten und militärischen Auseinandersetzungen. Als Anhänger des Arianismus förderte er diese christliche Lehre, was zu Spannungen mit den Verfechtern der nicänischen Orthodoxie führte. Gleichzeitig kämpfte er an mehreren Fronten, vor allem gegen das Sassanidenreich im Osten und germanische Stämme im Westen.

Trotz dieser Herausforderungen führte er Reformen in Verwaltung und Militär durch, um das Römische Reich zu stabilisieren. Seine Zeit war jedoch auch von internen Machtkämpfen geprägt, insbesondere durch die Rebellion seines Cousins Julian, die kurz vor seinem Tod im Jahr 361 eskalierte.

Die Hasankeyf-Burg befindet sich auf einem Felsmassiv, das 135 Meter über dem Tigris liegt. Die Ausgrabungen an dieser historischen Stätte, die zu den ältesten Siedlungen der Welt gehört, begannen bereits in den 1980er Jahren. Die Burg diente in der byzantinischen Zeit zunächst als religiöses Zentrum. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie von verschiedenen Zivilisationen beherrscht, darunter die Emevis, Abbasiden und Osmanen. Das macht sie als archäologischen Fund umso bedeutender.

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Erster physischer Beweis

„Historische Quellen erwähnten eine spätrömische Militärstruktur und Festung in Hasankeyf, aber bei früheren Forschungen wurde keine Spur davon gefunden“, erklärte Erdal gegenüber der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı. „Wir haben die Überreste eines Bauwerks aus dem vierten Jahrhundert ausgegraben, das vermutlich während der Herrschaft des (römischen Kaisers) Constantius II errichtet wurde.“

Erdals Team identifizierte die Struktur durch die Analyse der Größe und Bauweise der Steine. Sie verglichen diese Details mit bekannten römischen Palästen und Militärgebäuden aus derselben Zeit. Die Struktur wurde nach der Isodom-Mauertechnik errichtet. Dabei handelt es sich um einen Baustil der Römer, der durch schmale Fugenabstände gekennzeichnet ist.

Der Forschungsleiter zeigte sich begeistert über die Entdeckung, da sie nun physische Beweise für die historischen Aufzeichnungen liefert. Bisher stützten sich die Forschungen nur auf Archivmaterial, aber dieser archäologische Fund verändert das Verständnis der historischen Landschaft von Hasankeyf. Die entdeckte Struktur bietet einen direkten Bezug zur römischen Epoche, die bis dahin schwer greifbar war.

Quelle: Anadolu Ajansı

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