Wenn es um einen archäologischen Fund geht, verbirgt sich dahinter meist entweder das römische Reich oder das antike Griechenland. Doch auch andere Kulturen können eine uralte Tradition aufweisen, wie eine aktuelle Entdeckung zweifelsfrei belegt.
Archäologischer Fund: Kirche in Armenien ausgegraben
Heute mag Armenien zwar ein Land sein, das vielen Europäer*innen nur dem Namen nach bekannt ist. Das täuscht jedoch darüber hinweg, dass Armenien schon vor Jahrtausenden eine wichtige Rolle spielte. Vor zweitausend Jahren lag das damalige Königreich zwischen den großen Imperien seiner Zeit, dem Römischen Reich und den Parthern oder Sassaniden (dem Land der Perser). Doch nicht nur die beiden Imperien hinterließen zahlreiche Gebäude und Artefakte, auch Armenien kann mit einer reichhaltigen Kultur beeindrucken, die sich auch jüngst in einem archäologischen Fund manifestiert.
Zwischen den beiden Großreichen eingeklemmt, wurde das kleine Königreich oft von der einen oder anderen Seite beeinflusst und dominiert, konnte sich aber dennoch meist als eigenständiges Land behaupten. Auch das Christentum griff dort bereits früh um sich, was allerdings bisher nur mit wenigen Beweisen belegt werden konnte. Die Fundamente einer Kirche in der Ausgrabungsstätte Artaxata können diese Lücke nun füllen. Sie ist ein „sensationeller Beleg für die frühe Christenheit in Armenien“, wie Achim Lichtenberger erklärte, der für den archäologischen Fund verantwortlich war.
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Das macht den Fund einzigartig
Das liegt daran, dass der archäologische Fund außerordentlich alt ist. Die Forscher*innen konnten das Alter der Kirche nach sorgfältiger Datierungsarbeit auf etwa 1.600 Jahre festlegen. Das bedeutet, dass das Gebäude etwa im vierten Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) erbaut wurde, wie die Universität Münster erklärt. Das macht sie zur mit Abstand ältesten Kirche in der Region, sogar älter als viele römische Exemplare. Zu dieser Zeit lebten nämlich auch im Nahen Osten noch viele Menschen, die sich nicht als Christen bezeichneten, sondern der alten römischen Religion anhingen.
Armenien selbst wurde von seinem König Tiridates III. bereits 301 n. Chr. zum Christentum konvertiert, was das Königreich, sollte die Legende stimmen, zum ältesten christlichen Land überhaupt machen würde. In den Quellen ist diese Erzählung bereits belegt. Jetzt aber gibt es auch eindeutige Evidenz in Form eines archäologischen Fundes, die die Geschichte untermauern kann.
Quellen: Universität Münster
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