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Arktis: Forscher untersuchen Anomalie in der Atmosphäre – sie sprechen deutliche Warnung aus

Viele von uns dürften sich wohl über den Anblick eines wolkenfreien Himmels freuen. Doch für die Arktis verheißt dieser, laut einem Forschungsteam, oftmals nichts Gutes.

KI-generiertes Bild einer eisigen Landschaft, die von Wolken bedeckt ist.
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Grönlands Eis enthüllt vermutlich Unglaubliches: Hinweis auf uralten, massiven Meteoritenabsturz

Erst im November war ein riesenhafter Krater im grönländischen Eis gefunden worden. Nun gilt der Polarregion ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit. Leider auch wegen des Klimawandels.

Forscher*innen zufolge hat sich Grönland in den letzten Jahren schneller erwärmt als der globale Durchschnitt. Ein Team der Universität Busan in Südkorea hat sich nun auf die spezifischen Ursachen für dieses Phänomen begeben. Dabei sind sie zu den Schluss gekommen, dass atmosphärische Anomalien, wichtige Faktoren für die Eisschmelze in der Arktis sind. Gleichzeitig warnen sie vor den globalen Folgen dieses Effekts.

Extreme Temperaturen in der Arktis

Die Temperaturveränderungen an den Polen, vor allem an der Arktis sind weit ausgeprägter als an anderen Orten der Erdoberfläche. Das Phänomen wird auch als „Arktische Verstärkung“ bezeichnet. Die steigenden Temperaturen führen zudem zu einem beschleunigten Abschmelzen der Eisdecke. Dies „könnte den Meeresspiegel erheblich ansteigen lassen und stellt eine Bedrohung für Küstengebiete und Ökosysteme weltweit dar.“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Universität Busan.

„Das Verständnis der Ursachen hinter diesem Phänomen ist entscheidend für die Vorhersage zukünftiger Klimaauswirkungen,“ schreiben die Forscher*innen darin. Frühere Studien konzentrierten sich jedoch in erster Linie auf allgemeine Erwärmungstrends. Dabei haben sie oft die spezifischen Ursachen extremer Temperaturereignisse von Jahr zu Jahr übersehen, wie die Wissenschaftler*innen hinzufügen.

Um diese Lücken zu schließen, hat das Team aus Korea unter der Leitung von Professorin Kyung-Ja Ha die anomalen Erwärmungstrends in Grönland von 1979 bis 2021 genau untersucht. Ihre Studie wurde vor Kurzem im Fachjournal Communications Earth & Environment veröffentlicht.

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Strahlung nimmt immer mehr zu

Ihre Ergebnisse zeigten, dass die Zunahme der abwärts gerichteten langwelligen Strahlung bei klarem Himmel die dominierenden Faktoren für die Erwärmung Grönlands waren. Damit ist die Wärme gemeint, die an Tagen mit klarem Himmel von der Atmosphäre an die Oberfläche der Erde abgestrahlt wird.

Im nächsten Schritt haben die Forscher*innen untersucht, warum die Strahlung in der Arktis immer mehr zunimmt. Sie fanden heraus, dass die Ursache dafür der Anstieg der atmosphärischen Temperatur sei. Insbesondere in warmen Jahren führte dann die Kombination aus erhöhten Oberflächentemperaturen und atmosphärischer Erwärmung zu einem turbulenten Wärmeaustausch in der Arktis.

Dieser Prozess verstärkte auch den Feuchtigkeitstransport aus dem Süden nach Grönland. Das trägt zur Bildung eines Hochdrucksystems bei, welches warme Bedingungen einschließt und aufrechterhält. Diese Dynamik führte zu intensivem Eisschmelzen und erzeugte damit eine Rückkopplungsschleife, die die Erwärmungseffekte weiter verstärkte.

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Warnung vor raschem Anstieg des Meeresspiegels

Denn die Abnahme von Eis- und Schneeflächen in der Arktis führt zu einer Verringerung der reflektierten Strahlung. Dies verstärkt die globale Erwärmung weiter und beschleunigt so die Eisschmelze. Darüber hinaus können verschiedene Arten der natürlichen Klimavariabilität, diese Erwärmungstrends entweder verstärken oder abschwächen, was zu extremen Temperaturereignissen führt.

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die natürliche Variabilität einen erheblichen Einfluss auf die Erklärung der atmosphärischen Anomalien hat, die zu extremen Sommern über Grönland führen“, so Professorin Ha. Sie betont die Bedeutung der Studie und spricht eine deutliche Warnung bezüglich der Prozesse in der Arktis aus: „In Anbetracht des Klimawandels werden die extremen Sommertemperaturen über Grönland das Schmelzen der Eisdecke weiter beschleunigen und zu einem raschen Anstieg des Meeresspiegels führen.“

Quellen: “Extreme summer temperature anomalies over Greenland largely result from clear-sky radiation and circulation anomalies” ( Communications Earth & Environment 2024), Pusan National University

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