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Archäologischer Fund: „Einfach wunderbar“ – Forscher finden Grabhügel eines berüchtigten Stammes

Das gut erhaltene Grab eröffnet den Forschenden viele Möglichkeiten. Mithilfe ihrer Ergebnisse könnten sie einige Fragen rund um das Volk der Skythen klären.

Mumie der Skythen liegt in einem Sarg.
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5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

In den Regionen der heutigen Ukraine, Russlands und Teilen Asiens lebten die Skythen, ein berühmtes Reitervolk, das oft im Schatten der Mongolen und Hunnen steht. Es waren jedoch die Skythen, die das Gebiet schon vor diesen Stämmen bewohnten. Kürzlich wurde in einem Grabhügel ein bemerkenswerter archäologischer Fund gemacht, der möglicherweise Aufschluss über die Anfänge dieses sagenumwobenen Reitervolkes geben könnte.

Archäologischer Fund: Wo liegt die Herkunft des Reitervolks?

Ihre Fähigkeiten in Reiten und Bogenschießen machte die Skythen zu einer vorherrschenden Macht in der Region. Dabei waren wohl auch Menschenopfer eine gängige Praxis des Stammes. Das wollen jedenfalls Forscher*innen herausgefunden haben, nachdem sie auf einen Grabhügel in Sibirien gestoßen sind und ihre Ergebnisse in einer Studie veröffentlicht haben. Unter dem Hügel fanden sie nämlich neben den Überresten von 18 Pferden auch die Leiche eines Menschen. Die Forschenden vermuten, dass dieser nach dem Tod eines ranghohen Mitglied des Stammes geopfert wurde.

So weit, so grausam, doch damit noch nicht genug. Der archäologische Fund verblüfft die Forschenden nämlich noch auf andere Weise. Denn der eigentliche, spätere Lebensraum der Skythen lag mehrere Tausend Kilometer weiter westlich. Genauer gesagt in den eurasischen Steppen nördlich des Schwarzen Meeres, im heutigen Südrussland und der Ukraine. „Die Ursprünge ihrer Kultur blieben lange Zeit in entlegenen Winkeln der eurasischen Steppen verborgen“, erklärte Dr. Gino Caspari, leitender Autor der Studie vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie und der Universität Bern in einem Bericht.

Ihren archäologischen Fund machten die Forschenden in der sibirischen Region Tuva, nahe der mongolischen Grenze. Sie datierten ihn auf das neunte Jahrhundert vor Christus. Dieser Fund gibt den Wissenschaftler*innen Aufschluss darüber, wie weit die Skythen bereits damals unterwegs waren. Auffällig sind auch Parallelen zu Bestattungsritualen aus der Mongolei und anderen Regionen der späten Bronzezeit. Dies könnte also darauf hindeuten, dass die Ursprünge der Skythen-Kultur möglicherweise noch weiter in den Osten und Süden reichten, als bisher angenommen.

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Jahrelange Arbeit zeichnet sich aus

Jahrelang hatten die Forschenden nach archäologischen Funden in Sibirien gesucht. „Nach Jahren harter Feldarbeit in Sibirien ist es einfach wunderbar, einige der ältesten skythischen Tierobjekte in unseren Händen zu halten“, sagt Dr. Caspari. „Einige der frühesten Zeugnisse eines einzigartigen kulturellen Phänomens auszugraben, ist ein Privileg und ein wahrgewordener Kindheitstraum.“

Das Reich der Skythen erstreckte sich über große Teile Eurasiens, und sie kontrollierten das Gebiet von der Schwarzmeerregion bis nach Zentralasien. Gleichzeitig pflegten sie eine komplexe Kultur, handelten mit benachbarten Völkern und hinterließen aufwendige Gräber voller Schätze. Menschenopfer spielten dabei eine bedeutende Rolle, wie auch dieser archäologische Fund zeigt.

Quelle: „A spectral cavalcade: Early Iron Age horse sacrifice at a royal tomb in southern Siberia“ (Antiquity, 2024), Phys.Org

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