Nicht immer müssen es Wissenschaftler*innen sein, die für große Erkenntnisse sorgen. Ein archäologischer Fund in Rheinland-Pfalz konnte beispielsweise von einem Amateurforscher gemacht werden. In diesem Fall könnte er sogar einige Neuerungen für die Forschung bedeuten.
Archäologischer Fund: Ein Schatz im Westerwald
Dass die Geschichte des Römischen Reiches wechselvoll war, ist keine Neuigkeit. Gleichwohl gibt es dadurch immer wieder bislang unbekannte Geschichten von einiger Tragweite zu entdecken. Mithilfe eines archäologischen Fundes sind möglicherweise nun neue Erkenntnisse über die Geschichte des Gebietes des heutigen Deutschlands möglich. Ein sogenannter „Sondengänger“, der im Westerwald eine ausgedehnte Tour unternahm, stieß auf beinahe 3.000 Münzen im Boden.
Wie sich herausstellte, handelt es sich um Münzen von geringem materiellem Wert, die im dritten Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) geprägt worden waren. Dabei tragen sie die Insignien und Zeichen des gallischen Teilreiches, das sich damals in der Gegend des heutigen Nordfrankreich etabliert hatte. Tetricus, ein regionaler Herrscher, der sich zum Kaiser aufschwingen wollte, spaltete sich damals vom Rest des Römischen Reiches ab. Seine Herrschaft bestand, bis der römische Kaiser Aurelian den Rebellen 274 niederschlug. Diese Zeit gehört zu einer schwachen Epoche Roms, die allgemein als „Reichskrise des 3. Jahrhunderts“ bezeichnet wird. Der archäologische Fund belegt allerdings, dass auch das gallische Teilreich eine eigenständige Politik zu führen versuchte, wie der Südwestdeutsche Rundfunk schreibt.
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Römische Münzen mitten in Deutschland
Denn die Münzen, die vor allem aus Bronze bestehen, dafür aber wenig Silber enthalten, wurden nicht auf dem Gebiet des Römischen Reiches entdeckt. Der heutige Westerwald stellte damals eine Art „Niemandsland“ dar, wie Timo Lang, der Ausgrabungsleiter, erklärte. Das bedeutet, dass die Gegend eigentlich weder von Römer*innen, noch von German*innen betreten wurde. Dennoch gibt es mehrere Möglichkeiten, die den Ort des archäologischen Fundes erklären könnten.
Einerseits ist es natürlich eine Option, dass einige German*innen, die auf Beutezug im Römischen Reich waren, hier Teile der geplünderten Reichtümer verloren. Aber auch eine andere Möglichkeit ist denkbar: Vielleicht versuchte Tetricus, Herrscher des gallischen Sonderreiches, germanische Stämme zu bestechen, damit diese von weiteren Überfällen auf sein Territorium absähen. Was der archäologische Fund aber in jedem Fall belegt, ist, dass die Römer auch in dieser Zeit noch aktive Politik betrieben.
Quellen: SWR
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