Forschenden ist ein spektakulärer archäologischer Fund gelungen: Eine 2.600 Jahre alte, vollständig erhaltene keltische Grabkammer. Sie entdeckten diese in einem Grabhügel bei Riedlingen in Baden-Württemberg. Die Ausgrabung stellt eine große Überraschung für die Wissenschaft dar und sorgt für weltweites Aufsehen.
Archäologischer Fund als Glücksfall
Die Grabkammer liegt im Zentrum eines riesigen Grabhügels mit einem Durchmesser von 65 Metern. Dieser gehörte zur sogenannten Fürstengrabgruppe, die die Kelten in Südwestdeutschland für hochrangige Persönlichkeiten errichteten. Laut dem Landesarchäologen Dirk Krausse fanden Forschende bisher nur ein einziges vergleichbares keltisches Grab in Mitteleuropa und zwar im Jahr 1890 bei Villingen im Schwarzwald.
„Das Riedlinger Grab ist ein Glücksfall für die Archäologie: Die wissenschaftliche Bedeutung dieses modern untersuchten und vollständig erhaltenen keltischen Kammergrabs reicht weit über die Grenzen Baden-Württembergs und Süddeutschlands hinaus“, erklärte Krausse in einer Mitteilung des Regierungspräsidiums Baden-Württembergs.
Der archäologische Fund umfasst eine Grabkammer aus massiven Eichenhölzern, die in einem erstaunlich gut erhaltenen Zustand sind. Der Boden der Kammer sowie Teile der Wände sind beispielsweise noch vollständig vorhanden. Nachdem die Forschenden den Raum freigelegt hatten, mussten sie die Balken sofort in chemischen Bädern behandeln, um sie anschließend in der Restaurierungswerkstatt über drei bis vier Jahre zu gefriertrocknen. So wollen sie das Holz vor dem Verfall schützen, beschrieb Krausse das weitere Vorgehen gegenüber dem SWR. Die Restauration des Fundes wird noch Jahre dauern, da die Holzteile aufwendig konserviert und stabilisiert werden müssen.
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Fundort wird für Besuchende geöffnet
Obwohl Plünderer das Grab in der Antike gründlich ausraubten, gibt es Hinweise auf wertvolle Grabbeigaben. Die entdeckten bei dem archäologischen Fund Ziernägel aus Bronze und Eisen, die von einem Wagen stammen könnten, wie er in elitären Gräbern oft vorkam. Zudem fanden sie Schweineknochen, die vermutlich als Speisebeigaben für den Toten gedacht waren.
„Die nach Abschluss der Ausgrabungen anstehenden Untersuchungen und Analysen lassen weitere wichtige Erkenntnisse erwarten, insbesondere zur Frage, für wen dieses monumentale Hügelgrab errichtet worden ist“, sagte Dr. Roberto Tarpini, der die Ausgrabungen vor Ort wissenschaftlich leitet in der Mitteilung des Regierungspräsidiums.
Der Ort des archäologischen Fundes liegt in der Nähe von zwei bedeutenden keltischen Stätten: Der Heuneburg und dem „heiligen Berg“ Bussen. Diese Region gilt als ein Zentrum der frühen keltischen Kultur in Mitteleuropa. Die Ausgrabungen sollen noch bis Ende des Jahres fortgesetzt werden. Am 25. Oktober ist ein Besuchertag geplant, an dem Interessierte die Grabungsstätte besichtigen können.
Quellen: Regierungspräsidium Baden-Württemberg, SWR
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