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Arktis: Forscher warnen vor unerwarteter Gefahr

Seit Jahrhunderten leben nicht nur zahlreiche Tiere, sondern auch Menschen in der Arktis. Doch die sehen sich nun mit einer Gefahr konfrontiert, die laut Forscher*innen häufig übersehen wird.

Eisbär steht auf einer Eisscholle im arktischen Ozean.
© peerawat - stock.adobe.com

Eiszeit auf der Erde

Unsere Erde hat in den letzten 2,6 Millionen Jahren schon 50 Eiszeiten durchlebt. Diese wurden nur von wärmeren Perioden unterbrochen. Auch in der Zukunft kann der Blaue Planet wieder von einer Eiszeit übermannt werden.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arktis, insbesondere das rapide schmelzende Meereis und der Rückgang des Permafrosts, steht schon lange im Fokus der Wissenschaft. Doch laut Forscher*innen der Universität Aarhus wurde einem Faktor dabei bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Dieser könnte jedoch direkte Auswirkungen auf das Leben zahlreicher Menschen haben.

Arktis: Küste vom Klimawandel betroffen

So heben die Forscher*innen in ihrer neuen Studie, die vor Kurzem im Fachjournal Limnology & Oceanography Letters erschienen ist, die Bedrohungen für arktische Küsten im Zuge des Klimawandels hervor. Dabei betonen sie, dass diese weitreichenden Veränderungen bisher jedoch häufig übersehen werden.

So ist zwar „das dramatische Bild eines Eisbären, der auf einer schmelzenden Eisscholle kämpft, zum Symbol der Umweltkrise der Region geworden,“ wie es in der offiziellen Pressemitteilung heißt. Doch der Klimawandel betrifft nicht nur die Ökosysteme im offenen Meer, sondern auch die an der Küste. Dabei warnen die Forscher*innen vor erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt und die örtlichen Gemeinden.

Denn „die Arktis hat den Menschen seit Jahrtausenden ernährt, und die fortschreitende Transformation des Küstenökosystems bedroht viele Komponenten dieses sozioökologischen Systems,“ so die Wissenschaftler*innen in der Studie. Sie machen jedoch klar: „Küstenveränderungen sind in den vorherrschenden Erzählungen über Veränderungen im Arktischen Ozean nicht immer gut vertreten.“

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Auswirkung auch auf menschliche Bevölkerung

„Die Folgen dieser Veränderungen sind größer als das, was allein im offenen Arktischen Ozean quantifiziert werden kann“, erklärt Mikael Sejr, Professor am Institut für Ökowissenschaften der Universität Aarhus. So ist zum Beispiel die Tierwelt an der arktischen Küste besonders gefährdet. Dies hat auch Konsequenzen für zahlreiche menschliche Siedlungen.

Denn Fische, Meeressäugetiere und Seevögel halten sich meist entlang der Küste auf. Sie sind direkt von den strukturellen Veränderungen im Küstenökosystem betroffen. Zum Beispiel, wenn es um das Jagen ihrer Beute oder der Aufzucht ihrer Jungen geht. „Und Veränderungen in der Verbreitung und Häufigkeit dieser Organismen werden sich am unmittelbarsten auf die menschliche Bevölkerung auswirken, die in den arktischen Küstenmeeren lebt oder deren Ressourcen nutzt,“ schreiben die Forscher*innen in der Studie.

Das Thema sei ihrer Meinung bisher aber noch zu wenig erforscht. „Mit diesen Veränderungen gehen kritische Wissenslücken einher.“ Das Schließen dieser Lücken sei daher von entscheidender Bedeutung, um die sozioökologischen Systeme entlang der Arktis-Küste bestmöglich zu schützen.

Quellen: „Multiple climatic drivers increase pace and consequences of ecosystem change in the Arctic Coastal Ocean“ (Limnology & Oceanography Letters 2024), Aarhus University

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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