Kaum eine Epoche der menschlichen Geschichte fasziniert die Forschung so sehr wie die Zeit des antiken Römischen Reiches. Obwohl es der Wissenschaft bereits gelungen ist, einiges über dieses herauszufinden, kommt es immer wieder zu neuen archäologischen Funden, die uns einen besseren Einblick in das Leben vor Tausenden von Jahren gewähren.
Archäologischer Fund ist römisches Bauwerk
So haben Forscher*innen der Universität Göttingen auf Sizilien Teile eines antiken römischen Bauwerks freigelegt. Die Überreste des Hauses stammen aus dem zweiten bis viertem Jahrhundert nach Christus. Vermutlich gehört der archäologische Fund sogar zu einem größeren römischen Dorf mit einer Fläche von etwa fünfzehn Hektar.
Das Forschungsteam, das Prof. Dr. Johannes Bergemann vom Archäologischen Institut leitet, untersucht das Gebiet um die Stadt Vizzini bereits seit mehr als zwei Jahren. Zur Entdeckung der Gebäudereste haben die Wissenschaftler*innen besonders innovative Methoden genutzt. So wurde nach Untersuchungen an der Oberfläche der Stelle, an welcher der archäologische Fund vermutet wurde, geophysikalische Erkundungen durchgeführt.
Dabei wurden Anomalien im geomagnetischen Feld der Erde detektiert und so detaillierte Bilder des Untergrunds erstellt – alles ohne graben zu müssen. Diese geophysikalischen Messungen führten das Forschungsteam zu den nun ausgegrabenen Gebäuderesten. Die Untersuchungen machten außerdem sichtbar, dass im Umkreis weitere, teilweise ähnliche Gebäude standen.
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Menschen lebten in Luxus
Dabei gibt der archäologische Fund vor allem Einblick in den Lebensstandard der damaligen Bevölkerung, und dieser kann sich durchaus sehen lassen. Denn den Menschen in der antiken römischen Siedlungen schien es damals an nichts gemangelt zu haben. „Dort lebte man zwischen dem 2. und etwa 6. Jahrhundert nach Christus auf hohem Niveau: Es gab Säulen, die aus runden Ziegelsteinen gebaut, mit Stuck verkleidet und wohl bemalt waren – ähnlich wie in Pompeji,“ so Bergemann in einer offiziellen Pressemitteilung.
Zudem wurden auch Reste von Springbrunnen mit Becken aus Marmor, ein aufwendiger Mosaikboden sowie die römische Luxuskeramik, namens Terra Sigillata, gefunden. Damit ist das Gebäude auch ein bemerkenswertes Symbol für den sozialen und wirtschaftlichen Strukturwandel in der Antike. Denn im Zeitraum seiner Errichtung wurden die bisher bekannten griechischen Städte nach und nach durch ein neues Siedlungssystem ersetzt.
So entstanden damals römische landwirtschaftliche Produktionsstätten, die nicht selten große Erträge erwirtschafteten. Das war möglich durch den florierenden Fernhandel des Römischen Reiches. Der archäologische Fund zeugt genau von diesem Reichtum. „Dieses neue Siedlungssystem, das mit dem Landesinneren durch Fernstraßen verbunden war, bestand nur wenige Jahrhunderte. Das von uns entdeckte Haus bei Vizzini ist ein wichtiges Zeugnis dieser Epoche“, so Bergemann.
Quelle: Georg-August-Universität Göttingen
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