Veröffentlicht inScience

Erstmals totes Gehirn wiederbelebt: Forschenden gelingt erstaunlicher Durchbruch

Eine bahnbrechende Entdeckung ist Forschenden bei der Gehirn-Wiederbelebung gelungen. Dank dieser könnten in Zukunft Leben gerettet werden.

Herzmonitor, der einen Herzstillstand anzeigt.
© sudok1 - stock.adobe.com

Medikamente aus dem Netz // IMTEST

Während der Pandemie war der Zutritt zur Arztpraxis oft nicht möglich. Viele bestellen seitdem rezeptfreie Medikamente aus Versandapotheken.

Kürzlich haben Forscher*innen einen bedeutenden Fortschritt im Bereich der Wiederbelebung des Gehirns erzielt. Bei einem Schwein gelang es ihnen, 50 Minuten nach einem Herzstillstand und ohne Blutzufuhr eine erfolgreiche Reanimation durchzuführen. Dieser Meilenstein in der medizinischen Forschung eröffnet neue Perspektiven für längere Rettungszeiten nach einem Herzstillstand und überwindet damit das bisher sehr begrenzte Zeitfenster, um Menschen ohne bleibende Hirnschäden wiederzubeleben.

Leber spielt zentrale Rolle bei der Wiederbelebung

Die Experimente wurden mit sogenannten tibetischen Minischweinen durchgeführt. Deren Gehirne wurden nach 50 Minuten ohne Sauerstoffversorgung an ein spezielles lebenserhaltendes System angeschlossen. Entscheidend für die gelungene Wiederbelebung war dabei die Einbindung der Leber in das Kreislaufsystem. „Unsere Studie unterstreicht die entscheidende Rolle der Leber bei der Pathogenese von Hirnverletzungen nach einem CA (Anm. d. Red.: cardiac arrest, auch Herzstillstand)“, so die Forschenden in ihrer Studie. Dank dieser Technik gelang es, elektrische Aktivität im Gehirn der Schweine wiederherzustellen und bis zu sechs Stunden lang stabil zu halten.

Ohne die Unterstützung der Leber zeigte das Gehirn hingegen vermehrte Entzündungen und Zellschäden. Das Lebenserhaltungssystem mit Leber unterstützte hingegen die Wiederbelebung des Gehirns, indem es Entzündungen regulierte und Energie für das geschädigte Hirngewebe bereitstellte. Dies half, die Zellen zu stabilisieren und Hirnfunktionen besser zu erhalten. Die Leber scheint demnach bei der Bekämpfung der durch Sauerstoffmangel ausgelösten Schäden eine zentrale Rolle zu spielen.

Lesetipp: Weder tot noch lebendig: Forschern gelingt bahnbrechende Entdeckung

Entdeckung mit großem Potenzial

Ein faszinierender Aspekt dieser Forschung ist die Möglichkeit, das Zeitfenster für eine Wiederbelebung zu verlängern. „Daher haben die Erkenntnisse aus der aktuellen und zukünftigen Studie das Potenzial, das Überleben und die Ergebnisse von Patienten mit CA zu verbessern“, so die Forschenden. In einem Versuch stellten sie fest, dass bei einem längeren Zeitintervall von 60 Minuten die Wiederbelebung zwar langsamer gelang, jedoch ebenfalls die Aktivität zurückkehrte – ein Hinweis auf das Potenzial der Methode.

Zwar bleibt die Umsetzung dieser Technik bei Menschen noch ungewiss, doch ist der medizinische Wert der Entdeckung enorm. Die Forschenden hoffen, durch weitere Studien die Rolle der Leber bei der Gehirn-Wiederbelebung noch genauer zu verstehen und diese Erkenntnisse später im klinischen Bereich nutzen zu können. So könnte die Wiederbelebung schwer geschädigter Gehirne eines Tages realistisch und möglicherweise lebensrettend werden.

Quelle: „Liver protects neuron viability and electrocortical activity in post-cardiac arrest brain injury“ (2024, EMBO Molecular Medicine)

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.