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Mars: Forscher machen Entdeckung unter der Oberfläche

Eine Mission zum Mars lief ganz anders als Forscher*innen erwartet haben. Denn der Boden des Planeten hielt einige Überraschungen für die Wissenschaft bereit.

KI-generiertes Bild einer Mars-Landschaft mit mehreren Kratern.
© สมเจตน์ หนูแก้ว - stock.adobe.com

Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Der Mars hat Menschen schon immer fasziniert. Und über die Dauer ist uns unser nächster Nachbar immer greifbarer geworden. Doch nur alle zwei Jahre beträgt der Abstand zwischen Erde und Mars rund 56 Millionen Kilometer.

Über vier Jahre durchkämmte ein kleiner Maulwurf den Boden des Mars. Wer sich jetzt ein echtes Tier in einem niedlichen Raumfahrtanzug vorstellt, wird leider enttäuscht. Denn bei „Mole“ (deutsch: Maulwurf) handelt es sich um ein Instrument, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und mit dem NASA-Lander InSight auf unseren Nachbarplaneten gebracht wurde.

Maulwurf untersucht Marsboden

Die Mission galt 2022 als beendet. Doch erst jetzt ist es Wissenschaftler*innen gelungen, die Daten auszuwerten. Dabei sind sie auf eine neue Entdeckung gestoßen, die einen seltenen Einblick in das Innere des Mars gewährt. Ihre Ergebnisse haben sie Ende September im Fachjournal Geophysical Research Letters veröffentlicht.

Dabei stand das Forschungsteam während der Mission zunächst vor massiven Problemen. Denn ursprünglich sollte der Maulwurf bis zu fünf Meter unter die Oberfläche des Mars gelangen. Doch wegen des bis in eine Tiefe von zwanzig Zentimetern verkrusteten Marsbodens drang das Instrument nur knapp vierzig Zentimeter tief in den Boden ein. Dies hatten die Forscher*innen aufgrund von Orbitermessungen vorher so nicht erwartet.

Trotzdem lieferte die Mission wichtige Einblicke in die Beschaffenheit unseres Nachbarn im Weltall. So wurde der Maulwurf nach der Beendigung der Hämmerversuche als Thermalsonde verwendet. Dabei fanden sie heraus, dass die Temperaturen im oberflächennahen Grund unter anderem die physikalischen Eigenschaften, wie die Elastizität des Bodens, die Geschwindigkeit seismischer Wellen und die thermale Leitfähigkeit auf dem Planeten beeinflussen. Aber vor allem eine weitere Entdeckung beschäftigte die Forscher*innen.

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Neue Erkenntnisse über potenzielles Leben

So ist die Temperatur im Marsboden von entscheidender Bedeutung für das Potenzial von mikrobiellem Leben. Denn „die Temperatur hat auch starken Einfluss auf chemische Reaktionen, die im Boden stattfinden, auf den Austausch mit den Gasmolekülen der Atmosphäre und damit auch auf potenzielle biologische Prozesse mit Blick auf mögliches mikrobielles Leben auf dem Mars“, berichtet Professor Tilman Spohn in einer Mitteilung des DLR.

Auch für zukünftige Mars-Missionen mit Menschen sind die Erkenntnisse über die Eigenschaften und Festigkeit des Marsbodens von großer Bedeutung. So schwankt die Oberflächentemperatur des Mars täglich um 110 bis 130 Grad. Die Temperatur im Boden hingegen verändert sich während eines Marstages nur um fünf bis sieben Grad. Der Marsboden stellt also einen guten Isolator dar und dämpft die großen Temperaturunterschiede direkt an der Oberfläche schon in geringer Tiefe ganz erheblich.

Quelle: „Mars Soil Temperature and Thermal Properties FromInSight HP3 Data“ (Geophysical Research Letters 2024), Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

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