Wenn es zu einem archäologischen Fund kommt, ist erst die Hälfte der Arbeit getan. Danach kommt es darauf an, diesen richtig zu interpretieren und zu verstehen. An einem der berühmtesten antiken Orte konnten bisherige Erkenntnisse mit neuen Untersuchungen korrigiert werden.
Archäologischer Fund: Das ereignete sich in Pompeji
Einer der berühmtesten Vukanausbrüche der Geschichte ereignete sich 79 nach Christus (n. Chr.) im süditalienischen Pompeji. Damals wurde eine ganze blühende Stadt unter der Asche des Vesuvs begraben. Was für die damaligen Bewohner*innen ein unvorstellbares Unglück darstellte, ist allerdings für die heutige Forschung ein Segen: Unter der Asche wurde die Stadt konserviert, wie sie damals gewesen war, und stellt damit einen beeindruckenden Einblick in das Leben im Römischen Reich dar. Immer wieder lassen sich dort aufsehenerregende archäologische Funde machen, die unser Bild von Rom prägen.
Die wohl wichtigsten Fälle sind die Entdeckungen von Menschen, die durch die Asche in dem Zustand, in dem sie den Ausbruch erlebten, getötet und mumifiziert wurden. Diese einzigartigen archäologischen Funde zeigen sogar, wie die damaligen Bewohner der Stadt versuchten, dem Ausbruch zu entgehen. Eine Forschungsgruppe des deutschen Max Planck-Instituts und der amerikanischen Universität Harvard nahm sich fünf dieser Leichen erneut vor und führte DNS-Tests durch, wie die Harvard Medical School erklärt. Diese konnten überraschend feststellen, dass viele der menschlichen Überreste gar nicht das darstellen, was bislang immer angenommen wurde.
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Sie sind nicht, was sie scheinen
So hielt man in der Forschung eine erwachsene Person mit einem Kind, die schon vor einiger Zeit in Pompeji entdeckt wurde, für eine Mutter mit ihrem Kind. Doch offenbar handelt es sich stattdessen um einen Mann, der ein Kind hielt, das gar nicht mit ihm verwandt war. Auch ein anderer archäologischer Fund wurde anscheinend falsch interpretiert: Drei Erwachsene, die bislang als Geschwister galten, haben völlig unterschiedliches Erbgut.
Die bisherige Forschung hatte die vorliegenden Fälle auf Basis ihres Äußeren interpretiert, nicht durch DNS-Tests. Das zeigt den Wissenschaftler*innen zufolge, dass man damals mit veralteten Vorstellungen davon arbeitete, wie Menschen im Römischen Reich gekleidet waren. Besonders häufig kamen demnach bei archäologischen Funden Verwechslungen der Geschlechter vor. DNS-Tests sind bei menschlichen Überresten in Zukunft also in jedem Fall zu empfehlen, um keine leicht vermeidbaren Fehler zu machen.
Quellen: Harvard Medical School
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