Veröffentlicht inScience

Archäologischer Fund: „Ungewöhnliches“ Dorf ausgegraben – es fand ein grausames Ende

Es kommt nicht selten vor, dass Quellen von einem uralten Ort schreiben, der sich heute nicht mehr entdecken lässt. Umso erfreulicher ist es, wenn diese wiedergefunden werden können.

Mann arbeitet an einem archäologischen Fund
© Anton Chalakov - stock.adobe.com

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Wenn es um einen archäologischen Fund geht, ist die Rede meist vom Römischen Reich oder dem antiken Griechenland. Doch manchmal lassen sich auch mitten in Deutschland Entdeckungen von historischer Bedeutung machen. In einem aktuellen Fall stammt diese aus dem Hochmittelalter.

Archäologischer Fund: Das ließ sich in Niedersachsen ausgraben

Im Gegensatz zu Italien, Spanien oder dem Nahen Osten erlebte das Zentrum des heutigen Deutschlands seine erste Blütezeit erst im Mittelalter. Gerade in dieser Zeit ereigneten sich dort einige Vorkommnisse mit hoher Bedeutung für ganz Europa. So kämpfte der römisch-deutsche Kaiser Heinrich IV. dort im elften Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) die aufständischen Sachsen in den „Sachsenkriegen“ blutig nieder. Aus dieser Zeit stammt auch ein archäologischer Fund, den Forscher*innen kürzlich in Sachsen-Anhalt freilegen konnten.

So gibt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt an, in der Gegend von Haldensleben eine verschwundene und völlig vergessene Siedlung entdeckt zu haben. Die Ausgrabung wurde durchgeführt, da an dem Ort bei der Burg Niendorf ein Versandzentrum errichtet werden soll. Sogar der Name des uralten Dorfes ist aus den Quellen bekannt: Ähnlich wie die Burg wird es in mittelalterlichen Urkunden als „Niendorp“ bezeichnet. Der archäologische Fund trägt damit dazu bei, alte Rätsel aufzuklären.

Auch interessant: Archäologischer Fund: Gruselige Entdeckungen in der Arktis

So fand das Dorf sein Ende

Interessant für die Forschung sind unter anderem zahlreiche sogenannte „Gubenhäuser“, die wohl noch aus dem neunten oder zehnten Jahrhundert n. Chr. stammen. Diese sind im Vergleich zu anderen Funden in der Region offenbar ungewöhnlich groß, wofür noch kein erkennbarer Grund gefunden werden konnte. Dazu kommen auch wirtschaftliche Areale: So enthält der archäologische Fund offenbar einige Webstühle und Schmieden, die dazu da waren, die nahegelegene Burg mit den nötigen Produkten und Gütern zu versorgen.

Allerdings endete das Leben in einem gemäßigten Wohlstand für die Bewohner*innen vermutlich in abrupter und brutaler Weise. Der gesamte Ort wurde nämlich vermutlich im 12. Jahrhundert in einer politischen Auseinandersetzung zerstört. Später errichtete der örtliche Herrscher die bis heute dort bestehende Burg. Der archäologische Fund lässt allerdings auch noch weitere Schlüsse zu: Möglicherweise wurden Teile der Siedlung noch bis ins 14. Jahrhundert genutzt, was dafür spricht, dass die Zerstörung vielleicht nicht so allumfassend war, wie bisher angenommen.

Quelle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.