Den Mars zu bevölkern, ist schon lange das erklärte Ziel verschiedener Unternehmen und Weltraumorganisationen. Doch dabei geht es nicht nur darum, Menschen auf dem roten Planeten anzusiedeln, sondern auch andere Organismen. Eine Mission hat dafür nun vielversprechende neue Erkenntnisse geliefert.
Diese Organismen könnten auf dem Mars überleben
Diese fand dabei aber gar nicht auf unserem Nachbarplaneten selbst statt, sondern in speziell dafür vorbereiteten Gebieten in Nordamerika. Die Mars Desert Research Station in den USA und die Flashline Mars Arctic Research Station in Kanada sind simulierte Marshabitate. Dort können Besatzungen an Generalproben für bemannte Marserkundungen teilnehmen.
Dabei haben sie sich auch mit der Frage nach einer möglichen Biodiversität auf dem Mars auseinandergesetzt. Ihr Fokus lag dabei auf einem Lebewesen, dass vermutlich nicht so viele von uns auf dem Schirm haben, wenn wir an die blühende Artenvielfalt unserer Erde denken. Sie befassten sich nämlich vor allem mit Flechten.
Während simulierter Außenbordaktivitäten erkundeten Spezialisten die Marshabitate. Dabei suchten sie an beiden Stationen nach Flechtenarten, die in verschiedenen Mikrohabitaten wachsen. Nach ausführliche Untersuchungen konnten sie dabei 35 Flechtenarten von der Mars Desert Research Station und dreizehn Arten von der Flashline Mars Arctic Research Station identifizieren, wie die Forscher*innen in einer kürzlich erschienen Studie mitteilen.
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„Flechten bessere Astronauten als Menschen“
Dabei sollte es eigentlich gar keine so große Überraschung sein, dass sich gerade diese Organismen für ein Leben auf dem Mars qualifizieren. Denn Flechten können auf einer Vielzahl von Oberflächen überleben, von üppigen Bäumen bis hin zum zu kargen Wüstenlandschaften und den Wänden von Gebäuden. Sie sind von jedem Kontinent und „mit ziemlicher Sicherheit von jeder Landmasse auf dem Planeten Erde bekannt. Einige Arten haben sogar den Kontakt mit dem Äußeren der Internationalen Raumstation überlebt“, wie es in einer Pressemitteilung zur Studie heißt.
So schreiben die Forscher*innen bereits zu Beginn der Studie: „In vielerlei Hinsicht sind Flechten bessere Astronauten als Menschen. Aufgrund ihrer Resistenz gegen UV-Strahlung und Austrocknung sind sie in den als Marsplanetenanaloga ausgewählten Wüstenumgebungen ökologisch wichtig.“
Ihre neuen Erkenntnisse würden damit nicht nur einen Beitrag zu den Biowissenschaften auf unserem Heimatplaneten leisten. Sondern auch zu „unserem Wissen über diese wichtigen astrobiologischen Testorganismen und vielleicht auch dazu, wie sie eines Tages auf dem Mars nützlich sein könnten“, fassen die Wissenschaftler*innen in der Studie zusammen.
Quelle: „An annotated checklist of the lichen biodiversity at two Mars analog sites: The Mars Desert Research Station (Utah, USA) and The Flashline Mars Arctic Research Station (Nunavut, Canada) recorded during the Mars 160 Mission“ (Check List – the Journal of Biodiversity Data), EurekAlert
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