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Tunnel im Weltall: Forscher machen neue Entdeckung – er liegt in der Nähe unseres Sonnensystems

Eine Blase, gefüllt mit heißem Gas umgibt unser Sonnensystem. Das ist für die Wissenschaft zunächst keine große Überraschung, doch Forscher*innen haben in dieser nun eine weitere Struktur entdeckt.

KI-generiertes Bild eines Tunnels im Weltall
© hisilly - stock.adobe.com

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Normalerweise liegen Tunnel unter der Erde. Doch ein internationales Forschungsteam ist nun an einem ganz anderen Ort auf einen solchen gestoßen. Diesen haben sie im Weltall entdeckt, und er liegt nicht unweit von unserem Sonnensystem.

Riesige Blase aus heißem Gas im Weltall

Eigentlich wollten die Forscher*innen zunächst die Blase im Weltall untersuchen, die unser Sonnensystem umgibt. Sie ist mit dünnem, Millionen Grad heißen Gas gefüllt und wird in der Wissenschaft als „Local Hot Bubble“ (LHB) bezeichnet. Dabei stießen sie auf jenen neuen interstellaren Tunnel in Richtung des Sternbilds Centaurus, der unsere LHB möglicherweise mit einer benachbarten Superblase verbindet.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie vor wenigen Tagen in einer neuen Studie im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics. Als Basis dienten die Daten des eROSITA-Weltraumteleskops, eines russisch-deutschen Projektes zur Kartierung des Universums im Röntgenbereich. Das Team unter der Leitung von Forschenden am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik erstellte daraus ein neues 3D-Modell des heißen Gases in der Sonnenumgebung.

„Die Idee der lokalen heißen Blase gibt es seit etwa einem halben Jahrhundert“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die neuen Untersuchungen dienten also vor allem dazu, diese noch besser zu verstehen. Doch besonders ein Phänomen war für die Wissenschaftler*innen komplett neu: „Was wir nicht wussten, war die Existenz eines interstellaren Tunnels in Richtung Centaurus.“

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Weitere interstellare Tunnel

Die Forschenden vermuten sogar, dass der Centaurus-Tunnel nur ein lokales Beispiel eines noch viel größeren Netzwerks im Weltall sein könnte. Zusätzlich zum 3D-LHB-Modell, erstellte man deshalb ein interaktives 3D-Modell der Sonnenumgebung. Einige Merkmale der Lokalen Blase um unser Sonnensystem lassen sich darauf leicht erkennen.

Beispielsweise der bekannte Canis-Majoris-Tunnel auf der galaktischen Scheibe, der die LHB möglicherweise mit dem Gum-Nebel oder einer anderen Superblase namens GSH238+00+09 verbindet. Die neuen Untersuchungen ergaben aber auch, dass sich unsere Sonne nicht immer in der mit Gas gefüllten Blase befunden hat.

„Eine weitere interessante Tatsache ist, dass die Sonne vor einigen Millionen Jahren in die LHB eingetreten sein muss, also eine kurze Zeit im Vergleich zum Alter der Sonne“, bemerkte Gabriele Ponti, Co-Autorin der Studie über die neue Entdeckung im Weltall. „Es ist reiner Zufall, dass die Sonne eine relativ zentrale Position in der LHB einzunehmen scheint, während wir uns kontinuierlich durch die Milchstraße bewegen.“

Quelle: „The SRG/eROSITA diffuse soft X-ray background“ (Astronomy & Astrophysics 2024), Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik

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