Mord verjährt nicht – eine der Grundlagen unseres Rechtssystems. Hin und wieder liegt er allerdings so weit zurück, dass nur ein archäologischer Fund bei der Klärung helfen kann. So könnte es bei einem Fall im Norden Polens nun geschehen.
Archäologischer Fund: Hier geschah wohl ein schreckliches Verbrechen
Dass das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg unzählige Verbrechen beging, ist bekannt. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass alle davon bereits erforscht sind. Bei einer Ausgrabung auf der Westerplatte bei Danzig gelang es polnischen Forscher*innen, die Überreste einiger Menschen freizulegen. Der archäologische Fund könnte darauf hinweisen, dass es sich hier um Zivilisten handelt, die dort auf die eine oder andere Weise den Tod fanden.
Dabei hat der Ort, die Westerplatte, die über Danzig die Ostsee überblickt, bereits eine historische Bedeutung. Am 1. September 1939 begann hier der Zweite Weltkrieg, als ein deutsches Schiff die Erhöhung bei der Stadt beschoss. Dort befand sich auch eine polnische Kanonenstellung, wegen der die Ausgrabungen kürzlich überhaupt begonnen wurden. Eigentlich hoffte man dort auf einen archäologischen Fund in Form eines alten Geschützes, stattdessen stießen die Forscher*innen auf drei Tote, wie das Museum1939 berichtet.
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Das ist die Bedeutung der Entdeckung
Zunächst wird der archäologische Fund forensischen Analytiker*innen der Universität Sczeczin zugeführt, um genauere Untersuchungen durchzuführen. Bereits jetzt lassen sich den Archäolo*innen zufolge jedoch bereits einige vorläufige Schlüsse ziehen. So trugen die Toten offenbar Zivilkleidung, womit davon auszugehen ist, dass es sich um polnische Zivilist*innen handelte. Überdies trug einer der Schädel ein Einschussloch.
Teil des archäologischen Fundes sind auch Magazine der Mauser-Marke, die üblicherweise von deutschen Soldaten verwendet wurden. Daher ist auch hier die Annahme berechtigt, dass hier eine Erschießung von Zivilist*innen durch deutsche Soldaten stattfand. Das würde ein Kriegsverbrechen darstellen, das noch genauer untersucht werden müsste. Aus genau diesem Grund sollen an der Stelle nun noch weitere Ausgrabungen stattfinden.
Quellen: Museum1939
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