Ein britisch-irakisches Forschungsteam hat mithilfe von Spionagesatellitenbildern aus den 1970er-Jahren einen bedeutenden archäologischen Fund gemacht. Im Süden des Iraks wurde das Schlachtfeld von al-Qadisiyyah entdeckt. Die Auseinandersetzung fand im 7. Jahrhundert zwischen arabischen Muslimen und der persischen Sassaniden-Dynastie statt und gilt als ein entscheidender Moment in der islamischen Expansion.
Archäologischer Fund bringt bedeutende Erkenntnis
Die Entdeckung gelang während eines Projekts zur Kartierung des Darb Zubaydah, einer alten Pilgerroute von Kufa nach Mekka. William Deadman, Erstautor der Studie und Professor an der Durham University erklärte gegenüber CNN, dass historische Texte und die freigegebenen Satellitenbilder aus den 1970er Jahren den Forscher*innen bei der Lokalisierung des Schlachtfeldes geholfen hätten. Die Bilder zeigten Merkmale wie Gräben und Mauern, die in heutigen Aufnahmen oft nicht mehr erkennbar sind.
„Diese Entdeckung liefert die geografische Einordnung und den Kontext einer Schlacht, die zu den Gründungsgeschichten der Ausbreitung des Islam in den heutigen Irak, Iran und darüber hinaus zählt“, sagte Deadman in einer Erklärung der Durham University.
Das Gefecht, das etwa 30 Kilometer südlich von Kufa stattgefunden haben soll, führte zur Niederlage der persischen Truppen. Mustafa Baig, Islamwissenschaftler der Universität Exeter, der nicht an der Studie beteiligt war, sprach von einem „sehr wichtigen“ Fund. „Die entscheidende Schlacht läutete das Ende des Sassanidenreichs und die Ausdehnung des muslimischen Territoriums nach Mesopotamien, Persien und darüber hinaus ein“, erklärte er gegenüber CNN.
Ein besonderes Highlight für die Archäolog*innen war die Entdeckung zweier Festungen und eines alten Flusses, den die persische Armee damals auf Elefanten überquerte. Jaafar Jotheri, Professor für Archäologie an der Universität Al-Qadisiyah, erklärte, dass viele Iraker die Geschichte hinter dem Feldzug genau kennen. Sie wurde während der Herrschaft Saddam Husseins oft medial hervorgehoben: „Wir sind uns alle einig, dass es ein sehr wichtiger und entscheidender Kampf ist, und wir alle wissen darüber Bescheid“, beschrieb er das historische Ereignis gegenüber CBS News.
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Konflikte erschweren archäologische Arbeit
Der archäologische Fund ist ein Teil eines größeren Projekts, das auf den Schutz gefährdeter Stätten abzielt. Jahrzehntelange Konflikte hatten Entdeckungen im Irak behindert. Nun erlebt die historische Forschung in der Region jedoch eine Renaissance. Die Forscher*innen planen, in den kommenden Jahren Ausgrabungen durchzuführen, auch wenn politische Spannungen die Arbeit erschweren könnten.
Mit dieser Entdeckung rückt nicht nur ein Stück Geschichte ins Licht, sondern auch die Bedeutung moderner Technologie für die Archäologie. Nach einigen gescheiterten Versuchen sei dies der „erste wirklich bedeutende Erfolg“, betonte Deadman gegenüber CNN. Der Fund zeigt eindrucksvoll, wie vergangene Epochen durch Forschung wieder greifbar werden.
Quellen: „Locating al-Qadisiyyah: mapping Iraq’s most famous early Islamic conquest site“ (Antiquity, 2024); CNN, Durham University, CBS News
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