Einer der Ziele der NASA ist die Suche nach außerirdischem Leben. Auch unser Nachbarplanet Mars wurde dabei schon mehreren Analysen unterzogen. Doch womöglich könnte die Weltraumorganisation genau dabei über das Ziel hinausgeschossen sein und das Projekt ungewollt selbst sabotiert haben.
Leben auf dem Mars möglicherweise schon 1976 enteckt
Diese Theorie hat zumindest der deutsche Astrobiologe Dirk Schulze-Makuch von der Technischen Universität Berlin in einem Kommentar der Fachzeitschrift Nature vorgestellt. Darin beschreibt der Forscher, dass die NASA womöglich außerirdisches Leben bereits 1976 entdeckt habe, jedoch ohne sich dessen bewusst zu sein,
Denn damals landeten die beiden Viking-Lander der NASA auf dem roten Planeten und führten dort verschiedene Experimente durch. Doch genau diese könnten „versehentlich Leben auf dem Mars getötet“ haben, wie Dirk Schulze-Makuch schreibt. Denn damals war noch zu wenig über die Bedingungen auf unserem Nachbarplaneten bekannt. So hatte die NASA für die Experimente der Viking-Lander einfach die Erde als Referenzpunkt benutzt.
Dies könnte jedoch ein fataler Fehler gewesen sein: „Der Mars hat sich im Laufe von Milliarden von Jahren von einem nassen und kalten Klima mit zumindest gelegentlichen Niederschlägen, einschließlich Regen, zu einer kalten und hyperariden Wüste gewandelt.“ Zwar gibt es vergleichbare Klimabedingungen auch auf unseren Heimatplaneten, wie der hyperaride Kern der Atacama-Wüste und die Trockentäler der Antarktis. Doch auch diese sind nicht komplett identisch mit den Regionen auf dem Mars. „Es gibt auf der Erde kein perfektes Analogon zu den Umweltbedingungen, die heute auf dem Mars herrschen,“ so Schulze-Makuch weiter.
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Viking-Experiment galt als negativ
Das entscheidende Problem bei den Experimenten der Viking-Lander könnte daher ein übermäßiger Einsatz von Wasser auf dem Mars gewesen sein. Da die NASA damals von den Lebensbedingungen auf der Erde ausgegangen sind. Hier gilt schließlich der Grundsatz, dass „alles Leben, wie wir es kennen, Wasser braucht, selbst in diesen trockensten Regionen der Welt“, wie es in dem Kommentar heißt.
Die Experimente Viking wurden daher auf der Grundlage von Kultivierungsmethoden entwickelt, die in Laboren auf der Erde verwendet werden. Die NASA versuchte also Proben vom Mars mit Wasser und einigen Nährstoffen versorgen. Danach sollte das daraus resultierende Wachstum, Stoffwechselveränderungen oder die Fortpflanzung aufgezeichnet werden.
Obwohl es auch andere Auffassungen gab, wie Schulze-Markuch in seinem Kommentar schildert, wurden die Ergebnisse damals als negativ für Leben interpretiert. Das lag hauptsächlich an der Nichterkennung von organischer Verbindungen in den Proben. Doch seitdem haben „sowohl die Rover Curiosity als auch Perseverance organische Verbindungen auf dem Mars gefunden“, schreibt der Forscher und wirft dabei ein neues Licht auf die Viking-Experimente.
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Dort könnte Leben auf dem Mars existieren
Denn möglicherweise hat genau diese Behandlung der Proben, das Leben in ihnen abgetötet. Er veranschaulicht dies mit einem Vergleich zur Erde. Denn auch auf unserem Planeten können Wesen durch zu viel Wasser getötet werden, wie zum Beispiel Organismen in der Atacama. Diese haben sich im Laufe von Millionen von Jahren an ihre raue Umgebung nämlich perfekt angepasst.
„Sie leben in Salzgestein und beziehen ihr lebenserhaltendes Wasser mithilfe hygroskopischer Salze direkt aus der Atmosphäre. Ironischerweise können Mikroorganismen, die durch diesen Prozess winzige Mengen Feuchtigkeit aufnehmen, nur eine bestimmte Menge Wasser verarbeiten, bevor sie hyperhydrieren und an osmotischem Schock sterben“, so der Astrobiologe.
Der Mars ist sogar ein noch trockenerer Ort als die Atacama-Wüste. Wenn es dort also noch einheimisches mikrobielles Leben gibt, könnte man laut Schulze-Markuch davon ausgehen, dass dieses noch empfindlicher auf die plötzliche Anwesenheit von flüssigem Wasser reagiert. Zudem schlägt er vor, dass in Zukunft eben deshalb genau „diese Salze […] im Mittelpunkt der Suche nach Leben auf dem Mars stehen“ sollten.
Quelle: „We may be looking for Martian life in the wrong place“ (Nature, 2024)
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